Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbei's an Gauss. Bremen, 1811 Januar 26. 
die grossen Schwierigkeiten, die sich der Bestimmung der Perturba- 
tionen der Pallas entgegensetzten, besiegt haben, abstatten. Wahrlich, 
eine solche Uebereinstimmung unter den 6 Oppositionen konnte man, 
durfte man nicht erwarten. Wie richtig ist auch Ihr Urtheil, dass 
alle übrigen Störungen dieses kleinen Planeten gegen diejenigen, die 
vom 4 herrühren, ganz unbeträchtlich sind. Höchst neugierig bin ich, 
wie Sie nun nach Wahrscheinlichkeit die eigentliche, doch immer un 
veränderliche grosse Axe der Pallasbahn finden, und ob diese auch noch 
derjenigen der Ceresbahn gleich bleibt? — Die fast unglaubliche Ab 
weichung Ihrer Ephemeride von den nun bestimmten gestörten Elementen 
erregt auch mein sehnliches Verlangen, die Q bald wieder aufzufinden 
und ich werde gewiss auf sie zu achten suchen. Unglücklicherweise 
ist die Witterung so äusserst ungünstig, und das Sternbild der Katze 
geht noch sehr spät auf. Sobald sich das Wetter setzt, werde ich 
indessen ein paar Nächte daran wagen. 
Ich hoffe bald, vielleicht noch diese Woche, einen Anlass zu finden, 
an Delambre zu schreiben, und werde, natürlich ohne Sie im geringsten 
zu kompromittiren, zu erfahren suchen, ob nicht der Preistermin für 
die Pallas-Perturbationen noch verlängert werden könne. 
Wegen Ihrer Bemühungen in Bessel’s Angelegenheit danke ich 
gehorsamst. Vor der Hand muss sie wohl auf sich beruhen bleiben, 
bis ich Bessel wieder habe sondiren können. 
Verzeihen Sie mein heutiges kurzes und eilfertiges Schreiben, lieber 
Gauss. Wir haben heute Nachrichten aus Paris erhalten, die die Ver 
einigung unseres kleinen Freistaates mit dem französischen Keich wohl 
nicht mehr bezweifeln lassen. Fuimus Troes! Bei aller meiner Lebens 
philosophie beugt und erschüttert mich dieser Schlag zu sehr! Sie 
wissen nicht, wie sehr ich an unserer bisherigen glücklichen Verfassung 
hing. Auch sind nun alle meine bisherigen Pläne für das Glück meiner 
Kinder zertrümmert! 
No - 239 - Olbers an Gauss. [m 
Bremen, 1811 Januar 26. 
Ich benutze eine sich darbietende Gelegenheit, Ihnen hier einen 
von den besonderen Abdrücken meiner kleinen Abhandlung über die 
Kometengefahr zuzuschicken, so wie ich sie von Hrn. v. Lindenau er 
halten habe. Das zweite Exemplar bitte ich Freund Harding unter 
meiner besten Empfehlung zukommen zu lassen, oder für ihn aufzuheben. 
Eigentlich werden Sie an dem Abdruck dieses unbedeutenden Auf-
	        
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