Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1811 März 21. 
Wir sind noch immer gleichsam in dumpfer Betäubung und banger 
Erwartung des kommenden Schicksals! Noch hat sich anscheinend in 
unseren inneren Verhältnissen nichts bedeutend verändert. Ehe unser 
Gouverneur, der Prinz von Eckmühl, und unser Präfekt, der Graf 
von Darberg, nicht angekommen sind, wird wohl nichts entschieden 
werden. — Ganz gegen meine Ansicht der Sache arbeitet man, und 
vielleicht mit einigem Erfolge, daran, uns noch so viel von unserer 
alten Verfassung zu erhalten, als möglich ist. Ich fürchte, diese halbe 
Massregel, wenn sie reüssiren sollte, wird uns sehr nachtheilig werden. 
Wir werden alle Lasten französischer Städte tragen müssen, ohne auch 
alle Vortheile derselben zu gemessen, die französische und unsere eigene 
Administration zugleich bezahlen müssen u. s. w. Eine Lage, wobei wir 
in wenig Jahren ganz verarmen müssen!! 1 ) 
No. 240. Olbers an Gauss. [m 
Bremen, 1811 März 21. 
Mein Sohn hat mir Ihren lieben Brief vom 12. März gebracht. Ich 
wünschte, Sie selbst hätten Ersteren begleiten können und begleiten wollen; 
allein die Gründe, womit Sie mir vormals meine Bitte auf diese Oster 
ferien abschlugen, sind freilich zu wichtig und auch von einer Art, 
dass ich doch zufrieden sein muss. Hoffentlich befindet sich Ihre Frau 
Gemahlin den Umständen nach noch immer recht wohl. Mein Georg 
kann mir ihre Liebenswürdigkeit nicht genug rühmen, und ich freue 
mich herzlich, lieber Gauss, dass Sie so glücklich sind. 
Die Pallas habe ich diesen Winter oft beobachtet. Da es aber 
nur Kreismikrometerbeobb. sind, und die Vergleichung immer mit 
La LANDE’sclien Sternen geschehen musste, so können diese Beobb. 
weiter für Niemand mehr Interesse haben. Mir dienten sie, mich von 
der Uebereinstimmung des Himmels mit Ihrer verbesserten Ephemeride 
zu überzeugen. Diese ist auch noch in Ansehung der PR gut, nur die 
Dekl. scheinen nachgerade etwas mehr abzuweichen. 
Die Conn. des tems 1812 habe ich schon vor einigen Wochen er 
halten. Allerdings betrifft ein grosser, bei weitem der grösste Theil 
der Additions theils Ihre Auflösung des Problems, aus drei gleichen 
Höhen die Breite, die Zeit und die Höhen selbst zu finden, theils den 
methodum pecidiarem elevationem poli dete?'minandi, theils Ihre unsterb 
liche Theoria motus. Die Bemerkungen, die in der Conn. des tems 1811 
*) Zwischen (len Briefen No. 289 und 240 fehlt ein Brief von Gauss an Olbers 
vom 12. März 1811. «¡ P i,
	        
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