Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Grauss. Bremen, 1812 März 10. 
jahr 1799 auf Meyberg’s Zeitgleiclmngstafel, jene Methode angewandt, 
habe, sind verloren gegangen. Das Einzige, worüber man sich wundern 
kann, ist, dass dies Princip, was sich so leicht von selbst darbietet, dass 
man auf den Gedanken allein gar keinen besonderen Werth legen kann, 
nicht schon 50 oder 100 Jahre früher von Anderen, z. B. Euler oder 
Lambert oder Hallig oder Tobias Mayer angewandt ist, obwohl es ja 
sehr leicht sein kann, dass z. B. letzterer so etwas angewandt hat, ohne 
es zu proklamiren, so wie jeder Rechner nothwendig sich selbst eine 
Menge Vortheile und Methoden schafft, die er nur gelegentlich durch 
mündliche Tradition fortpflanzt. 
Jetzt werden, wie mir Hr. v. Villers versichert, unsere gelehrten 
Anzeigen bei Ihnen Eingang finden. In Gilbert’s Annalen war neu 
lich ein Aufsatz von Hrn. Benzenberg, worin er meint, dass in der 
Physik überhaupt und namentlich in der ganzen Dioptrik Adam Riese’s 
Rechenkunst vollkommen zureicht, und alles, was darüber hinausgeht, 
bloss unbeholfenes mathematisches Formelspiel sei. Wird nicht einmal 
Jemand diesem arroganten Schreier das M... stopfen! 
La Place hat mir ein paar kleine Aufsätze über Wahrscheinlich 
keitsrechnung zugeschickt, die ich gestern erhalten habe und die viel 
Interessantes zu enthalten scheinen. 
Wissen Sie etwas Näheres über Schr[oeter]’s Demarche, den Kon 
trakt, wodurch die Instrumente Eigenthum unserer Universität geworden 
sind, zu brechen, und sie nach Frankreich zu verkaufen? La Place hat 
mir darüber Einiges geschrieben, was ich mir nicht ganz erklären kann, 
woraus aber doch hervorzugehen scheint, dass die Franzosen zwar einige 
dieser Instrumente gern haben möchten, aber doch eine zweite Dis 
position darüber als unrechtmässig betrachten. Wie ich darüber denke, 
glaube ich Ihnen bei Ihrer Anwesenheit hier mündlich gesagt zu haben. 
No * 256 - Olbers an Gaiiss. [U2 
Bremen, 1812 März 10. 
Noch recht vielen, vielen Dank für Ihren letzten interessanten 
Brief, den mir der liebenswürdige Lindenau mitbrachte. Ich habe mit 
diesem trefflichen jungen Mann hier einige angenehme Tage verlebt, 
und wir haben nichts mehr bedauert, als Sie, lieber Gauss, nicht mit 
in unserm Cirkel zu sehen. Dass indessen der unvergleichliche Gauss 
sehr oft der Gegenstand unserer Unterhaltung war, können Sie leicht 
denken. Lindenau brachte mir viele literarische und astronomische
	        
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