Olbers an Gauss. Paris, 1813 März 28.
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da man mir allerlei neue Stellen aufgebürdet hat, die mich zwar sehr
beehren, aber auch viele Zeit kosten. Meine astronomischen Studien
und meine literarischen Korrespondenzen leiden sehr darunter. — Die
von Hrn. Encke angestellten Berechnungen 1 ) über die wirklichen Durch
schneidungen der Ceres- und Pallasbsihn sind mir sehr interessant ge
wesen. Dass jetzt wieder bei beiden Knoten ein Durchschnitt bevorsteht
nicht einer kürzlich gewesen ist, kann für die Wahrscheinlichkeit
meiner Hypothese sehr gleichgültig sein. Ich sehe nicht, warum wir
hier mit der Zeit zu geizen brauchen; genug dass sich in kürzeren oder
längeren Perioden solche Durchschnitte ereignen. Soweit werden wir
schwerlich je kommen, bestimmen zu können, ob und wann sich alle
4 Bahnen zu gleicher Zeit in demselben Punkte geschnitten; allein, das
lässt sich schon übersehen, dass, wenn ein solches gemeinschaftliches
Durchschneiden aller 4 Bahnen in demselben Moment stattgefunden
hat, dies in sehr entfernte Zeiten zurückgesetzt werden muss.
Den glücklichen Fortgang Ihrer tiefsinnigen Arbeiten über die
Störungen der Pallas höre ich mit vielem Vergnügen. — Wegen der
magnetischen Hypothesen mehr von Paris. Von dort aus schicke ich Ihnen
auch die verlangten Beobb. über die Inklination und Deklination. Ich
wollte Ihnen noch viel von Herschel’s beiden neuesten Schriften über die
Konstruktion des Himmels und über den Kometen von 1811 schreiben,
aber ich werde so dringend zum Packen aufgefordert, dass ich schliessen
muss. Seien Sie barmherzig, lieber Gauss, und erfreuen Sie mich bald
mit einem Briefe in Paris. Unfrankirt (frankirte gehen nicht so sicher)
mit der Adresse membre du corps législatif du département des Bouches
du Weser findet er mich sicher, wenn ich Ihnen gleich meine Wohnung
dort noch nicht aufgeben kann. Leben Sie wohl, mein theurer, mein
ewig geliebter Freund. Gern richte ich Ihre etwaigen Aufträge in
Paris aus. Empfehlen Sie mich Ihrer liebenswürdigen Gattin und
küssen Sie in meiner Seele Ihre geliebten Kinder.
No. 265. Olbers an Gauss. [isi
Paris, 1813 März 28.
Noch bin ich in Paris, aber am 25. ds. ist die Sitzung des gesetz
gebenden Korps geschlossen, und ich denke in wenig Tagen, wahrschein
lich am 31. März, von hier abzureisen, um Bremen auf dem möglichst
*) Vergl. M. C. Bd. 24, S. 299, wo die von Gauss veranlassten Rechnungen
Encke’s abgedruckt sind. Sch.