Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1813 September 13. 
Zu dem, was Sie mir mitbrmgen werden, hoffe ich auch die Har- 
DiN&’schen Karten neuester Lieferung, wenigstens ein Exemplar der 
selben, rechnen zu können. 
Der Beobachtung der gestrigen Mondfinsterniss habe icli meinen 
Schlaf vorgezogen. 
No. 272. Gauss an Olbers. [ns 
Göttingen, 1813 September 13. 
Sein- ungern habe ich meinen Wunsch, Sie in diesem Spätsommer 
mit Lindenau zu besuchen, aufgeben müssen. Er hatte mir ziemlich 
bestimmte Hoffnung gemacht; aber nach langem Verzögern entschied 
sich endlich, dass er, zumal nach wieder ausgebrochenen Kriegsunruhen, 
keinen Urlaub erhalten konnte. Wenn ich selbst auch alle anderen 
Rücksichten bei Seite setzen könnte, und einen anderen Reisegefährten 
fände, so würde ich mich jetzt doch schon desswegen nicht mehr entfernen 
dürfen, weil ich nun die Niederkunft meiner Frau bald erwarten muss. 
Vor vierzehn Tagen habe ich inzwischen einen Besuch von Schu 
macher gehabt, der, wie Sie bereits wissen werden, unter sehr vortheil- 
haften Bedingungen in Mannheim angestellt ist. Barry zieht sich mit 
Beibehaltung seines vollen Gehalts nach Frankreich zurück. Ich zweifle 
nicht, dass die Astronomen künftig mehr Früchte von der schönen Mann 
heimer Sternwarte sehen werden als bisher. Für die Mittheilung der 
PoND’schen Dekl. bin ich Ihnen sehr verbunden. Lindenau habe ich 
sie sogleich abschriftlich mitgetheilt. 
Von der Pallas habe ich ein paar gute Beobb. gemacht. Andere 
habe ich noch nicht erhalten. Nicolai, dem ich die Berechnung der 
Opposition übertragen werde, hat uns jetzt verlassen, und wird vor der 
Hand, bis sich eine Beförderung für ihn findet, in Braunschweig priva- 
tisiren. Hoffentlich wird er bald an Pabst’s Stelle als Gehülfe bei 
Lindenau ankommen können, wenn die Zeitumstände die Ausführung 
dieses Planes nicht noch weiter verzögern. 
Ihre Bemerkung wegen der Objektive schwach vergrössernder Fern 
rohre ist sehr gegründet. Von zwei übrigens gleichen Kometensuchern, 
wo bei einem das Objektiv nur eben äqual dem Produkt ist aus der 
\ ergrösserung und der grössten Oeffnung der Pupille, bei dem andern 
aber grösser, hat das erstere den entschiedenen Vorzug grösserer Leich 
tigkeit und Wohlfeilheit, ohne dass das andere mehr leistete, wenn anders 
das Auge genau an seinem Platze stellt. Sobald aber diese Bedingung 
aufhört, hat man bei letzterem zwar etwas weniger Schärfe, aber keinen
	        
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