Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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No. 275. 
Gauss an Olbers. Göttingen, 1814 Januar 20. 
Gauss an Olbers. 
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Göttingen, 1814 Januar 20. 
Nur mit wenigen Zeilen kann ich den Anschluss, um ihn nicht 
aufzuhalten, diesmal begleiten. Ich weiss nicht, ob mein letzter Brief 
in Ihre Hände gekommen ist; aber mich verlangt sehr, von Ihrem 
Wohlbefinden bald einmal wieder etwas Erfreuliches zu hören. In 
meiner Familie befindet sich alles wohl; Ihr Pathchen gedeiht sichtlich 
und wird bald Zähne bekommen. Uebrigens ist hier noch alles ganz 
beim Alten, und es möchte wohl lange dauern, bis ich so glücklich bin, wie 
Freund Bessel, der schon längst seinen Einzug in die neue Sternwarte 
gehalten hat. Dass Freund Linden au das Schwert ergriffen hat und 
mit dem Herzog von Weimar als dessen General-Adjutant über den 
Rhein gegangen ist, wird Ihnen keine Neuigkeit mehr sein. Nicolai 
ist jetzt allein auf der Sternwarte. Meine übrigen ehemaligen Schüler 
sind auch meistens unter den Waffen; auch Gerling, dessen Lage in 
C[assel] jetzt nicht die beste ist, obgleich er den Unterricht des jungen 
Prinzen in der Mathematik erhalten hat, scheint nicht übel Lust zu 
haben. Für Hrn. Encke habe ich jetzt herrliche Aussichten in Ofen, 
wenn nur meine Briefe ihn finden können. 
Das Wintersolstitium hat mir eine um 14" kleinere grösste Dekl. 
der Sonne gegeben als das Sommersolstitium, die Beobb. unter sich 
stimmen vortrefflich überein. Liegt dies am Instrument, so kann ich 
es nur auf die Sonnemmnwe schieben, die ich nächsten Sommer vom 
Instrument ganz abzuhalten suchen werde, immer ist es sonderbar, dass 
der Einfluss so konstant ist. Bei Zach’s Beobb., unter uns, vermuthe 
ich, liegt ein Theil der Unterschiede daran, dass er die Gesichtslinie 
des Fernrohrs nicht mit der Ebene des Instruments parallel gemacht 
hat, ich scliliesse dies aus Aeusserungen des Hrn. v. L[indenau], denen 
zufolge Zach in dem Irrtlium steht, dass diese Berichtigung bei astro 
nomischen Beobb. nicht nöthig sei; an meinem Kreise, wie ich ihn 
erhielt, war die Korrektion gross, und dass v. Zach’s Kreis auch einer 
beträchtlichen Korrektion bedürfe, ist mir daraus wahrscheinlich, weil 
er die Dekl. von a Bootis um 5" grösser .gefunden hat als Pond. 
Da im Postenlaufe noch immer viel Unordnung zu sein scheint, so 
bitte ich Sie, die Briefe, womit Sie mich erfreuen wollen, nicht zu fran- 
kiren, da sie so sicherer gehen sollen. 
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