Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttiugen, 1814 Juli 7. 
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wenden, scheint Dollond nicht ausgeführt zu haben; immer scheint er 
vor das vollständige Objektiv ein zerschnittenes von langer Brennweite 
zu setzen. Nun wusste ich nicht, ob dieses wieder achromatisch oder 
einfach sei. Allein Nicolai schreibt mir heute, dass auf der Seeberger 
Sternwarte zwei DoLLOND’sche Heliometer vorhanden sind, wovon das 
eine wirklich achromatisch sei (übrigens sonderbar genug von negativer 
Brennweite oder konkav; aus seinen Angaben schliesse ich auf — 30Fuss). 
Auf diese Art gewinnt allerdings Dollond eine 8 mal so grosse Skale, 
als das mehlige hat; das Ablesen kann also mit dem Nonius geschehen, 
trotzdem glaube ich, dass an dem mehligen die äusserst trefflichen 
Schrauben eher noch grössere Genauigkeit geben, selbst ohne zu repe- 
tiren. Einen wichtigen Vorzug hat aber die Dollond’scIic Einrichtung 
unstreitig in der grösseren Schnelligkeit bei Messungen grosser Winkel; 
bei der Sonne ist es immer lästig, 70 Drehungen zu machen, und so 
möchte auch wohl bei einem sehr häufigen Gebrauch die Dollond’scIic 
Einrichtung den Vorzug grösserer Dauerhaftigkeit haben. Dagegen 
muss man bei derselben in Ansehung des Sehens sehr verlieren, an 
Helligkeit enorm, auch wohl an Deutlichkeit, Wenigstens vermuthe 
ich, dass das zerschnittene Objektiv auf der Seeberger Sternwarte nicht 
recht vollkommen ist, da Nicolai bemerkt, dass [bei weiterem Ausziehen 
der Okularröhre Bilder, die sich vorher berührten, sich trennen, wie 
dies (obwohl bei konvexen Objektiven in entgegengesetztem Sinn) bei 
den gemeinen Gläsern längst bemerkt wurde, worüber auch Kästnek, 
der La Lande’s richtige Vorschriften ganz falsch beurtheilte, ein Langes 
und Breites hat, Bei unserem Heliometer findet dies Phänomen nicht 
statt. Doch ich sehe, dass ich selbst lang und breit werde und Sie 
nur ermüden muss. 
Für Ihre Nachricht aus (Lairaut danke ich sehr. Ich kenne seine 
Resultate nur aus dem 4. Band von Montucla im allgemeinen, wo, 
wie ich jetzt sehe, eine Verwechslung der berechneten und beobachteten 
Durchgangszeit durch das Perihel begangen ist, die mich zu der fal 
schen Vermuthung verleitete, dass die vergrösserte Jupitennasse eine 
bessere Uebereinstimmung hervorbringen werde. Jetzt wäre die Ver 
spätung 
Die überscliiessenden 24 Tage mag denn, wenn La Lande’s und 
nach Clairaut’s 
Rechnung' 
mit verbesserten 
Massen 
523 
86 
609 
beobachtet 
durch Jupiter . . . 51P 
„ Saturn . . . 100 
611 
585
	        
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