Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1815 Januar 7. 
Unsere letzten Briefe haben sich gekreuzt. Ich rechne nun fest 
darauf, mein geliebter Freund, dass Sie nach Ihrer festen Verabredung 
mit Lindenau endlich die mir zugesagte, längst ersehnte Freude Ihres 
Besuchs nicht weiter aufschieben werden. 
Dass die M. C. noch nicht wieder erscheint, tliut mir sehr leid 
und ist ein wahrer Verlust für unsere Wissenschaft. Ich hoffte immer, 
lieber Gauss. Sie würden mit Lindenau gemeinschaftlich die Direktion 
übernehmen. Zach, jetzt gar in Italien, ist zu weit entfernt. 
Herr v. Zach scheint sich ja auch mit Bürg ganz überworfen zu 
haben. Es ist sonderbar, dass seine Freundschaft oft so bald erkaltet. 
Leben Sie wohl, mein theurer, geliebter Freund! Empfehlen Sie 
mich Ihrer liebenswürdigen Gattin und küssen Sie Ihre Kinder, be 
sonders meine kleinen Pathen, in meinem Namen. Mögen Sie dies 
eben angetretene Jahr mit allen den Ihrigen gesund, froh und glück 
lich durchleben! 
No. 289. Gauss an ölbers. 
[127 
Göttingen, 1815 Januar 7. 
Unsere Briefe haben sich abermals gekreuzt. Ich freue mich, 
dass Sie sich nun schon durch eigene Ansicht von der Beschaffenheit 
der IvoRY’schen Abhandlung haben überzeugen können. Werden Sie 
nicht ungehalten, wenn ich Ihnen über die Kometenrechnungen heute 
noch einiges vorplaudere. Ich habe Ihnen in meinem vorigen Briefe 
die Annäherungsformel für die Zwischenzeit 
t" — t = 3 m Je V(r -f- r") • ]/ (1 
o Je Je 
12 > +?')-; 
geschrieben und gesagt, dass sie in den meisten Fällen hinreichend genau 
sei. Ich hätte sagen sollen, es werde in der Praxis kein Fall Vor 
kommen, wo sie nicht überflüssig genau wäre. Solange Je < \ (r -f- r"), 
afficirt der Fehler noch nicht die 5. Decimale. Es ist eine Lust, zu 
sehen, wie bequem die \ ersuche für u danach durchgeführt werden. 
Jeder A ersuch erfordert bloss 8 Aufschlagungen, 3 in den Logarithmen, 
4 in den Sinustafeln und eine in meiner Hülfstafel für Logarithmen 
von Summen und Differenzen. Um so wenig wie möglich zu schreiben 
zu haben, setze ich rV J f=s; r"V^ = s", dadurch wird, wenn man 
Je 
noch —j— r , = sin Q setzt: 
s s 
f — t _ Je V(s -f s") 
m > 1 i 5 p'sec^
	        
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