Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1815 August 7. 
gegangen ist. Vielleicht hätte er sonst noch eine etwas nachdrück 
lichere Verwendung von Ihrer Seite für Hrn. Gerling- bewirkt. Ich 
selbst kann diesmal um so weniger irgend etwas dabei thun, nach dem, 
was Sie mir über Hrn. Schumacher schrieben, da dieser damals haupt 
sächlich auf meine Empfehlung den Ruf nach Mannheim] erhalten hatte. 
Indessen, da Sie, wie es scheint, den Hrn. Str[uve] näher kennen, so 
zweifle ich nicht, dass er Ihre gewiss entscheidende Empfehlung ver 
dient, und hoffe, dass sich auch in Zukunft wohl sonst eine Gelegenheit 
finden wird, den wackern G[erling] für die Astronomie ganz wieder 
zu gewinnen, in deren Weinberge er gewiss ein treuer und tüchtiger 
Arbeiter sein wird. Hrn. Nicolai wird wahrscheinlich Lindenau seine 
gegenwärtige Lage noch zu verbessern suchen, da er ihn auch sehr 
ungern missen würde. 
Meine Kometenbeobb. seit meinem letzten Briefe sind folgende: 
Juli 13. 10 h 57 m 20 s 191° 32' 52" 29° 53'54" Piazzi XII 268 
„ 27. 10 h 4 m 59 s 203° 0'56" 1 Bootis 
„ 29. 10 h 13 m 58 s 204° 6' 7" 19° 24'10" H. C. 
Aug. 4. 10 h 14“ 7 S 207° 14' 8" 15° 53'49" PiazziXIII 264,265,284. 
Für die Dekl. war die Lage am 27. Juli ganz ungünstig, ich habe 
aus meinen Beobb. 20° 37'2" gefunden, allein dies Resultat verdient 
gar kein Vertrauen und könnte wohl 1' fehlerhaft sein. 
Uebrigens ist der Komet noch ganz gut zu observiren; wäre das 
Wetter nicht immer so ungünstig, und käme nunmehr nicht der Mond 
schein dazu, so würde er gewiss noch einige Wochen zu beobachten 
sein. Indessen weiss ich nicht, ob so gar viel dabei herauskommen 
wird, ihn bis zum spätesten Termin zu beobachten. Die letzten Beobb., 
wenn der Komet erst so schwach ist, dass man Ein- und Austritte kaum 
erkennen kann, werden doch wenig Werth haben. 
Ihre wiederholte freundliche Einladung nach Bremen macht es mir 
doppelt schmerzhaft, dass ich noch garnicht bestimmen kann, ob ich 
im Stande sein werde, sie anzunehmen. Die Anwesenheit einiger naher 
Verwandten, die wahrscheinlich bis zum Okt, dauern wird, macht mir 
eine etwas längere Entfernung unmöglich. Sollte dies Hinderniss früher 
wegfallen, ehe die rauhe Jahreszeit und das zu nahe Ende der Ferien 
von einer solchen Reise abschrecken, so werde ich alles aufbieten, um 
diesen schon so lange gehegten Wunsch zu verwirklichen.
	        
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