Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1815 November etwa 19. 
hause geschafft ist, etwa abhanden gekommen sein mag, kann ich noch 
nicht beurtheilen. Lindenau ist gestern Morgen nach Gotha zurück 
gereist. 
Nach einem gestern von Utzschneider erhaltenen Briefe macht 
man sich doch in München noch Hoffnung, Soldner dort zu behalten. 
Gerling schreibt mir, dass er nicht ohne Hoffnung sei, dass, im Fall 
Soldner nicht hinkomme, auf ihn werde reflektirt werden. Auch mit 
Ofen sind jetzt wieder neue Aussichten aufgethan. 
Wiederholen Sie, theuerster Freund, meine innigste Danksagung 
für alle erzeigte Güte auch bei Ihrer trefflichen Frau Gemahlin, Ihrer 
liebenswürdigen Frau Tochter und Ihrem wackern Hrn. Schwiegersohn. 
N. S. Harding hat, wie ich höre, den Schmerz gehabt , in Schnaken- 
bürg eben zum Tode seines Schwagers anzukommen. Er wird auch 
noch nach Bremen kommen. 
No. 312. Olbers au Gauss. [174 
Bremen, 1815 November [etwa 19.] 
Verzeihen Sie, dass ich Ihnen erst jetzt für Ihren leider nur gar 
zu kurzen Besuch und die frohen glücklichen Tage, die Sie mir da 
durch verschafft haben, danke. Möge diese kleine Exkursion für Ihre 
Gesundheit die wohlthätigsten Folgen haben. 
Mit meinem Heliometer habe ich noch nichts machen können, weil 
Kraut mit seinem Träger, der aber sein- gut und zweckmässig zu 
werden scheint, noch nicht ganz fertig ist. Inzwischen ist auch der 
FRAUNHOFER’sche Kometensucher angekommen, gewiss ein sehr schönes 
Instrument. Allein, meinen unachromatischen Weickhardt möchte ich 
doch desswegen nicht verachten. Bei fast gleicher Vergrösserung hat 
der Fraunhofer ein beträchtlich grösseres Feld (5° 43') und giebt viel 
schärfere Bilder; aber der Weickhardt hat, eben weil er nicht achro 
matisch ist, mehr Licht. Ein längerer Gebrauch wird es erst ent 
scheiden, welchen von beiden ich künftig bei Durchmusterung des 
Himmels vorziehen werde. 
Hr. Stephen Lee hat mir einen besonderen Abdruck seiner am 
15. Juni gehaltenen A orlesung On the dispersive power of the atmospherc 
geschickt. \ ielleicht haben Sie auch einen erhalten. Arago war 1813 
auch mit Untersuchungen darüber beschäftigt und sagte mir damals, 
dass diese Dispersion nicht unbeträchtlich sei. Von den Resultaten 
seiner Beobb. habe ich aber weder in Delambre, noch in der Gönn, 
des tems 1816, 1817 (beide Bände sowie die grosse Astronomie von
	        
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