Olbers an Gauss. Bremen, 1815 Dezember 28.
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Den Rothwein hatte ich für Sie noch nicht so, wie ich es wünschte,
erhalten können. Es ist mir doppelt lieh, dass Sie ihn noch nicht ge
brauchen, da ein solcher Wein nicht gut hei Frostwetter versandt
weiden kann und leicht dadurch Schaden zu nehmen pflegt. Wemi Sie
welchen im Frühjahr oder Sommer haben wollen, so zeigen Sie es mir
gefälligst an.
Ihrem Verlangen gemäss schicke ich Ihnen den Taylor. Er kostet
mir, wie Sie aus der Inschrift des ersten weissen Blattes sehen, nur
22 Thlr. 12 Grote, und ist mir ohne alle Nebenspesen zugekommen.
Mehr verlange ich also auch nicht wieder, ob mir gleich mein in Paris
erstandenes Exemplar theurer zu stehen kommt. Da Sie ihn wahrschein
lich nicht für sich selbst haben wollen, so schicke ich ihn unfrankirt,
Ich habe einen Brief an Harding und einen mir für ihn eingeschickten
Abdruck der Abhandlung des Hrn. Lee, wovon ich Ihnen das vorige
Mal schrieb, beigelegt.
Ich würde also nun in allem 46 Thlr. 66 Grote in Gold bei Ihnen
zu Gute haben. Sie können diese, wenn Sie wollen, dem Hrn. Studiosus
Iken von Bremen im WAGEMANN’schen Hause auszahlen und mir seine
Quittung schicken, die ich hier wieder bezahlt erhalten werde.
Des Hrn. Möbius treffliche Abhandlung über die Bedeckung der
Fixsterne durch Planeten habe ich mit vielem Vergnügen gelesen. Man
erkennt darin Ihren Schüler auf jeder Seite. — Unrichtig ist aber im
Anfänge die Behauptung, als wenn solche Bedeckungen noch gar nicht
beobachtet wären. Die vor Erfindung und Gebrauch der Fernrohre
vorgefallenen bleiben freilich sehr problematisch und ihre angebliche
Beob. kann nichts beweisen. Allein z. B. 1679 den 17. Jan. sah Kirch
oTauri vom Saturn, 1716 den 21. Nov. Pound 3 Geminorum vom 2\.
bedecken etc. etc., und noch vor einigen Jahren wurde in England die
Bedeckung eines Sterns des ^ vom Mars beobachtet. Es ergiebt
sich aus allem, dass diese Beobb., wenigstens bei kleineren Sternen, der
grossen den Stern fast ganz verlöschenden Lichtstärke der Planeten
wegen sehr schwer mit einiger Genauigkeit zu machen sind, und dess-
wegen wohl nur unter den günstigsten Umständen etwas Zuverlässigeres
für die Parallaxe geben dürften, als wir sonst schon wissen. In der
Conn. des tems für 1817 werden wieder ein paar mögliche Fixstern
bedeckungen durch Planeten angegeben.
Die 4. Edition von La Place’s Exposition du Systeme du monde
habe ich mit Vergnügen durchgelesen, kann aber noch immer seine
Hypothese über die Entstehung unseres Planetens3’'stems nicht wahr
scheinlich finden, ob er sie gleich hier viel ausführlicher auseinander
gesetzt hat. Vielleicht ist er mit zu dieser weiteren Auseinandersetzung
durch die Zweifel veranlasst worden, die ich ihm einst bei einer ge-