Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1816 Januar 8. 
sellschaftlichen Zusammenkunft dagegen äusserte, und die auch Biot 
und Arago mit mir zu theilen schienen. 
Merkwürdig ist es, dass auch noch in dieser Ausgabe eine Stelle 
stehen geblieben ist, die zeigt, dass auch der grösste Mathematiker zu 
weilen etwas behaupten kann, das jeder Schüler besser weiss. Er sagt 
nämlich pag. 241, um der Erde eine beständige nächtliche Erleuchtung 
vom Monde zu verschaffen, hätte es hingereicht, diesen beim Anbeginn in 
die Ebene der Ekliptik in Opposition mit der Sonne, in einer Distanz 
von der Erde, die der Distanz der Erde von der Sonne beträgt, 
zu setzen, und dann der Erde und dem Monde parallele Geschwindig 
keiten, ihren Abständen von der O proportional, zu geben. Dann würde, 
sagt La Place, der Mond, ewig mit der Sonne in Opposition, um die 
selbe eine der Erdbahn ganz ähnliche Ellipse beschreiben etc. — So 
etwas tröstet mich, wenn ich auch nachher sehe, dass ich zuweilen 
etwas sehr Albernes gesagt habe. 
Hr. Nicolai hat mir seine neue Bahnbestimmung des Kometen dieses 
Jahres geschickt. Mit Verwunderung sehe ich, dass Ihre letzten Beobb. 
einen so ungemein grossen Grad von Genauigkeit haben. — Bessel 
schreibt mir unterm 27. Nov., dass er die Störungs-Rechnungen des 
Kometen schon beendigt habe und im Begriff sei, eine letzte Bahn 
bestimmung zu machen. 
Auch bei 61 Cygni kann weder Bessel noch Lindenau eine Spur 
von Parallaxe entdecken. Wie ungeheuer schnell muss sich dann nicht 
dies Sternenpaar bewegen? 
No. 315. Gauss an Olbers. [uo 
Göttingen, 1816 Januar 8. 
Ihren harten Verlust hatte ich schon vor Empfang Ihres Briefes 
durch den Geh. Kammerrath v. Arnswald mit um so innigerer Theilnahme 
erfahren, da ich den Verewigten persönlich gekannt hatte, und mir die 
freundliche Aufuahme, welche ich mehrere Male bei ihm fand, noch im 
lebhaftesten Andenken ist. 
Für die gütige Uebersendung des Taylor statte ich Ihnen den 
besten Dank ab, welchen ich gleichfalls nochmals für die gefällige Be 
sorgung des Malaga wiederhole. Meine Schuld hoffe ich noch heute an 
Hrn. Iken auszahlen und seine Quittung diesem Briefe beilegen zu 
können. An Ihr gütiges Anerbieten wegen Bordeauxwein werde ich 
Sie demnächst, w r enn die mildere Jahreszeit herankommt, erinnern. 
Die Besetzung der Stelle in Mannheim scheint nun entschieden zu
	        
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