Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1817 März 12. 
Nichtigkeit dieser frivolen Wissenschaft klar vor Augen liegt, da 
Erfahrung und Thatsachen sie nie bestätigt haben. Nach Copernicus’ 
Zeiten musste dieser Aberglaube von selbst aufhören. Kepler thut 
Pf[aee] in dem Stücke grosses Unrecht, dass er ihn mit den krassen 
Astrologen, die selbst Begebenheiten, von willkürlichen Handlungen freier 
Geschöpfe abhängend, aus den Stellungen der Himmelskörper ableiten 
und vorhersehen wollten, gewissermaassen in eine Linie setzt. — Auch 
Pfaff’s Darstellung der Astrologie an sich würde noch vielen Tadel 
verdienen, und er scheint mir nicht sehr mit ihren ehemaligen Lehren 
vertraut geworden zu sein. 
Dr. Chladni ist seit mehreren Wochen hier. Ich vergnüge mich 
oft an den genialen Ideen dieses kühnen Physikers, und sehe mit Be 
lehrung seine reiche Sammlung von Meteorsteinen und gediegenen Eisen 
massen. 
Die durch Ihre Güte bei Fraunhofer bestellten Sachen habe ich 
richtig erhalten, und sie sind ganz nach Wunsch ausgefallen. Mit dem 
Heliometer habe ich noch sehr wenig beobachtet. Die jedesmalige Ad- 
justirung des Instruments ist auf meinem wackelnden Fussboden zu 
schwierig und zu zeitraubend. 
Auf die Pallas will ich aufmerksam sein, sobald ich kann. — Ge 
rade bei diesen kleinen Planeten müsste das Heliometer gute Dienste 
leisten, sobald ihre Lichtstärke nicht gar zu klein ist. 
Sagen Sie mir doch, lieber Gauss, ob folgendes Theorem, auf das 
ich neulich von ungefähr kam, schon bekannt ist. Es ist überhaupt 
Da nun, wenn m unendlich wird, 
ist, so giebt dies ein Mittel, n zu bestimmen, das, dünkt mich, viel 
leichter ist, als die Berechnung der Polygone, wodurch man vor Erfin 
dung der Rechnung des Unendlichen n suchen musste. Denn da 
für den x so klein ist, dass man die höheren Potenzen von x vernach 
lässigen kann (früher oder später, je nach der Menge von Decimalstellen, 
auf die man n bestimmen will), und wenn dann das Produkt der 
Cosinusse bis 1 — x inkl. = A ist, so ist sehr nahe: 
so kommt man bald auf einen Cosinus =1 — x,
	        
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