Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

649 
Olbers an Gauss. Bremen, 1817 etwa Mitte April. 
Leben Sie wohl, mein theuerster, beliebtester Freund! Empfehlen 
Sie mich der Frau Gemahlin, und erzählen Sie mir bald etwas von 
Ihren Kindern, über die Sie mir lange nichts gesagt haben. 
N. S. Die Conn. des tems von 1819 habe ich noch nicht. Auch 
das Heft der Zeitschrift für Astronomie von Nov. und Dee. ist hier 
noch nicht angekommen. — Diese Zeitschrift wird doch durch Lindenaü’s 
veränderte Verhältnisse nicht auf hören? Mich dünkt, es müsse von 
dieser Zeitschrift, die auswärts ziemlich unbekannt zu bleiben scheint, 
etwas mehr in öffentlichen Blättern und gelehrten Zeitungen gesprochen 
werden, um den Absatz zu befördern und die Verleger aufzumuntern. 
Wollen Sie keine Anzeige in den Gott. Gel. Am. veranlassen, oder selbst 
machen? 
No. 331. Olbers an Gauss. [m 
Bremen, 1817 etwa Mitte April. 
Auf Verlangen des Hrn. Professor Oltmanns nehme ich mir die 
Erlaubniss, Ihnen den Ueberbringer dieser Zeilen, Hrn. Dibksen aus 
Ostfriesland, zu empfehlen, der, bisher Schullehrer, durch seine ent 
schiedene Neigung zur Mathematik und Astronomie, und die unter un 
günstigen Umständen darin erworbenen Kenntnisse die Aufmerksamkeit 
der hannoverschen Regierung in so weit auf sich gezogen hat, dass er, von 
dieser unterstützt, nach Göttingen gehen kann, um sich in seinem Lieb 
lingsfach weiter auszubilden. Ich hoffe, Sie werden sich seiner gütigst 
annehmen. Er scheint mir ein wissbegieriger und bescheidener Mann 
zu sein; aber den Umfang seiner Kenntnisse und Talente kann ich 
freilich nach einer nur kurzen Unterhaltung nicht beurtheilen. 
Den Jahrgang der Conn. des tems für 1819 habe ich nun erhalten. 
Es ist leider nichts von La Place darin. Wieder zwei weitläufige 
Aufsätze von Puissant und Delambre über Ihre Formeln, unmittelbar 
aus dem heliocentrischen Ort eines Weltkörpers in der Ekliptik die 
geocentrische N1 und Dekl. zu finden. Die neuen Rechnnngsvortheile 
scheinen mir unbedeutend, und immer verkennen diese Herren den 
wahren und grossen Nutzen Ihrer Formeln für Berechnung von Ephe- 
meriden, wozu Sie sie eigentlich bestimmt haben. — Die Formeln von 
Delambre sind eigentlich identisch mit meinen Formeln, unmittelbar 
aus wahrer Länge und Breite die durch Parallaxe veränderte schein 
bare JR und Dekl. zu finden. Es ist dasselbe Problem. 
Am wichtigsten waren mir die L T ebersetzungen der beiden Abhand
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.