Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1817 August 16. ßßl 
Für die Mittheilung Ihres schönen und belehrenden Aufsatzes über 
den Einfluss des Mondes auf die Witterung danke ich herzlichst. Sie 
haben alles so klar und überzeugend dargestellt, dass man bloss noch 
das wünschen möchte, dass Sie diesen Aufsatz auch dem grösseren 
Publikum mittheilen möchten. Thörichte Meinungen über diesen Gegen 
stand sind viel allgemeiner, als man glauben sollte. Bei erster Gelegen 
heit schicke ich ihn Ihnen zurück. 
Wächters unglückliches Schicksal wird Ihnen bekannt sein. Ein 
Brief des Prof. Meincke in Danzig an Wachter’s Vater, den dieser 
mir mittheilte, lässt jedoch keine andere Meinung denkbar, als dass 
ein unglücklicher Zufall diesen hoffnungsvollen jungen Mann weg 
gerafft hat. 
No- 336. Olbers an Gauss. [iss 
Bremen, 1817 August 16. 
Ihr interessanter und belehrender Brief vom 2. Aug. hat mir eine 
um so grössere Freude gemacht, da Ihr etwas langes Stillschweigen— 
so sehr hat mich Ihre Güte verwöhnt — schon allerlei Besorgnisse bei 
mir erregt hatte. Für die Belehrung wegen der Z7mm<strabanten danke 
ich recht sehr; indessen hatte ich das Irrige meiner Behauptung: ,.es 
sei durchaus unmöglich, über die rückläufige oder rechtläufige Bewegung 
der Uhi?ms-Trabanten zu entscheiden“ schon vorher eingesehen. Aller 
dings ist es unmöglich, aus einer einzelnen Beob. des Umlaufs eines 
Trabanten zu entscheiden, ob er rück- oder rechtläufig ist, da wir nicht 
wissen können, ob der Theil A oder der Theil B 
der Bahn uns am nächsten liegt, und auf wel 
cher Seite der Ebene der Bahn wir uns befin 
den. Allein wenn mehrere, etwas entfernte 
Beobb. statt haben, so entscheidet die grössere 
oder kleinere Oeffnung der Ellipse über unsere 
Annäherung oder Entfernung zu der Ebene der Bahn, mithin über 
die relative Lage derselben und der Theile A und B zu uns, und also 
auch über die Bichtung der Bewegung des Trabanten. — Diese rück 
läufige Bewegung der Trabanten des Uranus, gegen alle Analogie der 
Planeten und übrigen Satelliten, ist doch höchst sonderbar und merk 
würdig. — Ihre Formeln sind sehr bequem und einfach, und ich hätte 
wohl einmal Lust, die besseren Beobb. Herschel’s genauer zu berechnen 
und zu untersuchen, um diese Bewegungsrichtung der Uran ¿^-Trabanten 
ganz ausser allen Zweifel zu setzen. 
Fig. 36.
	        
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