Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1817 Mitte August, 
Nun ist für Kometen, deren Abstand von der Sonne gewöhnlich 
nicht sehr von dem Abstande der Erde von der O verschieden ist, 
B"— ß" immer eine zu kleine, von den unvermeidlichen Fehlern der 
ohnehin nie sehr genauen Kometenbeobb. zu sehr afficirte Grösse, als 
dass ihre Anwendung nicht oft ganz misslich sein sollte; z. B. bei 
meinem Beispiel des Kometen von 1769 wird B" — ß" — — 1' 8,5", bei 
dem Kometen von 1681 = -j-l'13". Wären im ersten Fall die Breiten 
in der ersten und letzten Beob. nur 15" grösser, in der mittleren 15" 
kleiner, so würde B" — ß" = — 23,5", also nur £ des vorigen. Solche 
Fehler sind aber bei Kometenbeobb. nicht allein sehr gewöhnlich, son 
dern es kommen noch weit grössere vor. Mossotti verspricht in der 
zweiten Abtheilung ein figurirtes Beispiel von dem Kometen von 1759. 
Ich vermuthe sehr, er wird berechnete, nicht beobachtete Oerter des 
Kometen in diesem Beispiel zu Grunde gelegt haben, und dann würde 
das Gelingen seiner Methode in diesem Fall nichts beweisen. Auch 
wird ß vielleicht für diesen Kometen zufällig noch ziemlich gross, wenn 
die Beobb. vom Ende des Mai gewählt sind, weil damals der Radius 
vector des Kometen r">> 1,5 war, und B — ß von r" 3 — _ß" 3 abhängt. 
— Ich bin sehr begierig auf Ihr vollgültiges Urtheil über Mossotti’s 
Methode, und bitte Sie recht inständig, mich bald darüber zu belehren. 
Ist es wahr, dass Sie ein achromatisches Fernrohr von 10 Zoll 
Apertur von Fraunhofer für Ihr Observatorium erhalten? 
No. 337. Gaiiss an Olbers. [U9 
Göttingen, 1817 Mitte August. 
Sie verlangten in Ihrem letzten Briefe x ) mein Urtheil über Mossotti’s 
in den Mailänder Ephemeriden gegebene Methode, die Bahnen von 
H[immels]-K [örpern] zu berechnen. Als ich Ihnen neulich schrieb, war 
mir der Gegenstand nicht gegenwärtig genug, ob ich gleich jenen Auf 
satz früher so weit gelesen hatte, dass ich ein Urtheil darüber vorläufig 
gefasst hatte. In jenem Augenblick erlaubte mir meine Zeit nicht, mich 
gleich wieder gehörig in die Sache hinein zu studiren, und ich über 
ging daher Ihre Anfrage. Seitdem habe ich nun wieder Anlass ge 
nommen, jenen Aufsatz noch einmal zu lesen, und in den eigentlichen 
Geist weiter einzudringen, und ich will heute eine Stunde dazu an 
wenden, mich mit Ihnen über diesen Gegenstand zu unterhalten. 
9 No. 334 von 1817 Juli 14. Dieser Brief von Gauss hat sich mit No. 336 von 
Olbers gekreuzt. 5^
	        
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