Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Ganss. Bremen, 1817 Deccmber 28. 
dem Ingenieur en chef Sir Howard Elphinstone eingerichtet sei. Von 
da wollten sie sich nach Kirckwall in den Orkaden begeben, dort oder 
an einem bequemeren Ort die Pendelversuche wiederholen und den 
grossen PAMSDEN Schen Zenith-Sektor aufstellen, um die Zenith-Distanzen 
einer ausgewählten Zahl von Sternen an diesem nördlichsten Punkt 
des englischen Meridians zu beobachten. Eine bei Aberdeen gewählte 
Basis, deren Messung Kapitän Colby bald geendigt habe, werde die 
Seiten der Dreiecke verificiren, die die Orkaden mit Schottland ver 
binden. Bei günstigem Wetter hoffen sie, ihre Operationen in den 
Orkaden in den ersten Tagen des Aug. beendigt zu haben. Dann würden 
sie sich nach Yarmouth in Norfolk begeben, welches nahe in der Ver 
längerung des französischen Meridians von Formentera liege. Dort 
würde Arago zu ihnen stossen und unter seiner Mitwirkung die Breite 
aufs Genaueste bestimmt werden. Schon dies gebe eine merkliche Zu 
gabe zu dem Meridianbogen zwischen Dünkirchen und Formentera un 
abhängig von dem grossen englischen Meridianbogen; ob sie gleich 
glaubten, dass auch dieser, der nur wenige Längengrade von dem fran 
zösischen abstehe, ohne nachtheiligen Einfluss mit jenem in den Breiten 
graden verglichen werden könne. Von Yarmouth werde man sich 
nach Blackdown bei Weymouth begeben, der südlichen Grenze des eng 
lischen vermessenen Meridianbogens, und nachdem man auch hier die 
Pendelversuche angestellt, und mit dem Zen.-Sekt. dieselben Sterne, wie 
in den Orkaden beobachtet habe, würden sie ihre Operationen damit 
endigen, dass sie die Pendule der Herren Biot und Arago eine Zeit 
lang auf dem Observatorium zu Greenwich auf stellten.“ 
„Immer,“ fährt Hr. Mudge fort, „war es zu hoffen, dass die fran 
zösischen und englischen Gelehrten sich nach dem Frieden vereinigen 
würden, durch gemeinschaftliche Arbeit durch die ausgedehntesten Opera 
tionen die Figur und Grösse der Erde aufs Genaueste zu bestimmen. 
Der Abstand der Parallelen von Formentera und den Orkaden betrage 
22°, ein schon so beträchtlicher Theil des Abstandes des Aequators 
vom Pol, dass sich dieser dadurch genau werde bestimmen lassen. Dieser 
Abstand gebe dann wieder die beste Bestimmung eines Urmaasses für 
alle Längenmaasse etc. zu der Zeit, wo es der Gesetzgebung beider 
Nationen genehm sein werde, dies Urmaass gemeinschaftlich als Basis 
ihrer Maasssysteme anzunehmen. Man würde bemerken, dass der durch 
jene Operationen gemessene grosse Bogen durch einen Theil von Spanien 
und ganz Frankreich und Grossbritannien gehe. Belgien habe schon 
Frankreichs Beispiel befolgt. Wenn die drei Nationen sich also ver 
einbarten, dieselbe Aliquote jenes Bogens zur gemeinschaftlichen Ein 
heit des Längenmaasses zu nehmen, so sei kein Zweifel, dass nicht die 
ganze Welt bald und ohne Schwierigkeit diesem Beispiel folgen werde.“
	        
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