Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1818 Februar 4. 
Zach’s Basismessung ist zwar vollendet, so viel ich weiss, aber auf 
eine wahrhaft Schildaische Art verloren. Die Endpunkte sollen näm 
lich durch oder mit Hülfe in die Erde vergrabener alter Kanonen be 
zeichnet sein, und der Magistrat von Gotha soll nach dem 14. Okt. 1806 
nichts Angelegentlicheres zu tliun gehabt haben, als diese Kanonen 
schnell wieder ausgraben zu lassen, um keinen Verdacht bei den Fran 
zosen zu erregen, dass man das Geschütz vor ihnen versteckt habe. 
Später, als man zur Besinnung gekommen, habe niemand daran schuld 
gewesen sein wollen u. s. w. Ich finde daran weniger, als an der Unter 
lassung der Vorsicht, an jedem Endpunkte wenigstens ein Halbschock 
Winkel zwischen allen eine gute Pointirung erlaubenden nahen Ob 
jekten zu messen, wodurch man, so lange noch einige von diesen Ob 
jekten übrig geblieben wären, die Punkte immer mit Genauigkeit hätte 
wiederfinden können. 
No. 344. Olbers an Gauss. [192 
Bremen, 1818 Februar 4. 
Die Preisschrift. 1 ) habe ich mit dem grössten Vergnügen gelesen. 
Es hat wohl keinen Zweifel, dass der Verfasser die vorgelegte Auf 
gabe vollkommen gelöst hat, und man wird ihm wohl nur den Vor 
wurf machen können, dass er mehr Kraft und Zeit dabei verschwendet 
hat, als das zu erwartende Resultat belohnen konnte. Ich meinerseits 
möchte also dahin stimmen, dass der Verfasser den Preis mit dem 
grössten Recht verdient habe, und bitte Sie, lieber Gauss, dies, wenn 
Sie nichts dabei zu erinnern finden, unserem Lindenau zu erkennen zu 
geben. Die Preisschrift werde ich nicht eher nach Gotha zurück 
schicken, bis ich von Ihnen die Entscheidung höre, ob Sie dieselbe auch 
noch vorher wieder nach Göttingen haben wollen. 
Bloss möchte ich bedauern, dass der Verfasser sich Kirch’s und 
Dörfel’s Schriften über den Kometen nicht verschaffen konnte. Auf 
das Resultat würde dies wohl keinen merklichen Einfluss gehabt haben; 
aber in einer Schrift, worin die Beobb. von Ponticus, Cellius, Gallet etc. 
aufgenommen und diskutirt sind, sollten doch die besseren deutschen 
Beobb. nicht fehlen. Kirch’s neue Himmelszeitung ist so selten nicht, 
und ich glaube, dass sich aus seinen Zeichnungen und Beschreibungen 
der Konfigurationen des Kometen mit den umstehenden kleinen teleskopi- 
sclien Sternen für den 15. und 20. Nov. 1680 der Ort des Kometen 
ebenso genau wird finden lassen, als für den 13. Nov., wenn man sich 
0 Encke’s Preisschrift über den Kometen von 1680. 
Sch.
	        
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