Olbers an. Gauss. Bremen, 1819 Februar 24.
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Doch hat mir die Sternkunde oder mein weniges mathematisches
Wissen bei meinem herben Unglück einigen Trost gewährt. In den
ersten schrecklichen W oclien nachher konnte ich durchaus nicht schreiben,
weil sich meine Gedanken immer verwirrten — nicht lesen, denn ich
wusste am Ende einer Seite nie, was ich gelesen hatte; aber ich konnte
rechnen, und nur Rechnen gab mir Zerstreuung, da es mich zur Auf
merksamkeit auf das zu Berechnende zwang. Freilich verrechnete ich
mich oft, aber dies schadete nicht. Prüfungsmittel erinnerten mich
meiner h eliler, und die Zeit ging hin, indem ich die Verbesserung nach
holte. Bei der Gelegenheit stiess ich auf eine Schwierigkeit, über die
ich von Ihnen Belehrung wünsche. Nach der von mir vorgeschlagenen
Verbesserungsmethode einer schon beiläufig bekannten Kometenbahn
erhält man für die Verbesserung x und y, der beiden kurtirten Ab
stände von der Sonne, erst aus der beobachteten und berechneten
Zwischenzeit eine Gleichung von der Form
mcc py _ t ,_ T
n ' q
und dann aus so viel Längen und Breiten, als man will, ähnliche Glei
chungen
Hier ist nun a — X in Bogentheilen, t' — T in Zeittheilen aus-
gedrückt. Will man nun alle diese Gleichungen nach der Methode der
kleinsten Quadrate behandeln, so ist es von Einfluss auf das Resultat,
welche Einheit man bei diesen beiden heterogenen Grössen zu Grunde
legt. Drückt man z. B. a — X in Bogensekunden aus, so darf man für
t' — T nicht Decimale eines Tages beibehalten. Habe ich recht, wenn
ich t' — T. m und p mit der mittlern täglichen Bewegung in der ersten
und letzten Beob. in Sekunden ausgedrückt, multiplicire?
Auch ein Amerikaner schreibt sich, soviel ich aus einer in den
Abhandlungen der amerikanischen Societät befindlichen Abhandlung
schliessen kann, die Erfindung der Methode der kleinsten Quadrate zu.
Er scheint weder von Ihnen, noch von Legendre’s, noch La Place’s
Arbeiten über diesen Gegenstand etwas zu wissen, sondern beruft sich
auf seine, doch erst 1808 herausgekommene Algebra. Ob es ganz die
selbe Methode ist, konnte ich nicht beurtheilen, weil in den Gleichungen,
auf die er sie anwendet, nur zwei unbekannte Grössen, und die eine
mit den Koefficienten = 1 Vorkommen. Er fordert, hier x und y so
zu bestimmen, 1. dass die Summe der Fehler mit ihren Zeichen ge
nommen = 0, und 2. die Summe der Quadrate der Fehler ein kleinstes
sei. Ich meine, ersteres findet bei Ihrer Methode der kleinsten Quadrate