Olbers an Gauss. Bremen, 1819 Juli 80 und August 20.
Sollte nicht das Ende des Kometenschwanzes unsere Erde etwas
gefächelt haben und werden unsere Wetterdeuter nicht die ungewöhn
liche Hitze damit in Zusammenhang setzen zu können sich freuen?
Ueber alles andere hoffentlich bald mündlich.
No. 873. Olbers an Gauss. [205
Bremen. 1819 Juli 30.
Endlich kann ich Ihnen etwas Näheres über meine kleine Reise
melden, zu der ich mich so ungemein freue. Morgen reise ich mit
unserem trefflichen Bessel nach Lauenburg, und wir denken übermorgen
Abend dort anzukommen. Wie lange unser Aufenthalt in Lauenburg
dauern wird, kann ich nicht sagen. Ich denke höchstens zwei Tage,
und dann.eile ich auf dein kürzesten Wege zu Ihnen nach Göttingen.
Ihrer gewogenen Erlaubniss zufolge fahre ich gleich bei Ihnen vor.
Ich habe Niemand bei mir, als meinen Bedienten, der aber ohne alle
Unbequemlichkeit für mich mit meinem Wagen in dem ersten besten
Wirthshause sich auf halten kann.
Mit Ungeduld sehe ich dem Augenblick entgegen, wo ich Sie,
meinen innigst geliebten Gauss, wieder umarmen werde. Meine Zeit
ist mir leider etwas knapp zugemessen. Indessen hoffe ich doch, 3 bis
4 Tage bei Ihnen bleiben zu können.
Ihr letzter, so freundlicher Brief ist hier noch gestern angekommen.
Viele herzliche Grüsse von Bessel. mit dem ich 9 oder 10 glückliche
Tage verlebt habe. Von allein übrigen mündlich mehr. — Meiner Rech
nung nach bin ich am 6., höchstens am 7. Aug. in Göttingeh.
In grosser Eile empfehle ich mich Ihnen und Ihrer hochverehrten
Gattin.*)
No - 374 - Olbers an Gauss. [206
Bremen, 1819 August 20.
Nach einer sehr glücklichen, genussvollen Reise bin ich hier zu
der vorher festgesetzten Zeit gesund, gestärkt und erheitert wieder an
gekommen, und ich eile, Ihnen und Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin
für alle mir erzeigte Gewogenheit und Güte den verpflichtetsten Dank
abzustatten. Es wird mir immer eine angenehme Erinnerung sein, Sie,
9 Zwischen den Briefen No. 373 nnd 374 liegt Olbers' Besuch in Göttingen.
Sch.