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Olbers an Gauss. Bremen, 1821 April 15.
das beikommende als Ihr Eigenthum anzusehen. — Die Bemühungen
Oltmanns’ um die EpAiLLY’schen Dreiecke sind fruchtlos gewesen.
Mit grossem Vergnügen habe ich von Schumacher erfahren, dass
er die Absicht hat, in Altona ein astronomisches Wochenblatt heraus
zugeben. Dadurch wird eins der dringendsten Bedürfnisse für die
Sternkunde befriedigt werden, um so mehr, da auch Zach mit seiner
Corresj). astr. sehr in Rückstand zu bleiben scheint. Gewiss, lieber
Gauss, werden Sie Schumacher zur Ausführung seines so lobens-
werthen Vorsatzes möglichst ermuntern und das Wochenblatt selbst
künftig kräftig unterstützen.
Mein Freund Rümker ist — wie Sie wahrscheinlich schon werden
gehört haben, von Hamburg im eigentlichen Sinne desertirt, um sich
mit dem General Sir Thomas Brisbane als Astronom nach Neu-Siid-
Wales oder Sydney-Cove zu begeben. Der rasche Entschluss des
eifrigen jungen Astronomen, alle Schwierigkeiten überwindend, hat mich
doch gefreut, und wenn der Himmel ihm Leben und Gesundheit lässt,
so kann dies höchst wichtig für die Sternkunde werden. Er verlässt
in Hamburg eine ganz gute Stelle (2000 Mark Gehalt bei freier Woh
nung). Natürlich wollte man ihn so plötzlich mitten in seinem Unter
richtskursus nicht von Hamburg entlassen; da ging er heimlich weg
und ist jetzt schon in England. Brisbane nimmt einen ansehnlichen
astronomischen Apparat mit, wodurch sich schon was Zweckmässiges
wird ausrichten lassen: ein fünffüssiges Passage-Instrument von
Troughton, einen zweifüssigen Meridiankreis von demselben, einen
15zölligen Repetitionskreis von Reichenbach, einen gleichen von Dol-
lond, 3 vortreffliche Pendeluhren, 5 Chronometer, 3 Achromate mit
Aequatorial-Aufstellung, einen vollständigen magnetischen Apparat,
Mikrometer und Teleskope aller Art, eine Biox’sche und eine Kater’-
sche Vorrichtung, die Länge des Pendels zu messen u. s. w. Der Gou
verneur Brisbane ist selbst ein enthusiastischer und kenntnissvoller
Liebhaber der Sternkunde. — Ob ich bei meinem vorgerückten Alter
noch Nachrichten von der dort aufblühenden astronomischen Anstalt
erleben werde, steht dahin; einen möglichst fleissigen Briefwechsel hat
mir Rümker versprochen.
Fallows war, dem letzten aber wie gewöhnlich nicht datirten
Brief von Rümker nach im Anfang Apr. noch nicht nach dem Kap
abgegangen, sollte aber die Woche segeln. Meine Hoffnung, er werde
unseren Kometen vielleicht nach dem Perihel gesehen und beobachtet
haben, fällt also weg. — Ueberhaupt habe ich von diesem Kometen
seit meiner letzten Beob. vom 6. März nichts weiter gesehen und gehört.
Ich bitte Sie, lieber Gauss, mir Ihre letzten und die Ihnen etwa später
zugekommenen Beobb. dieses Kometen gefälligst mitzutheilen.