Olbers an Gauss. Bremen, 1821 Juni 15.
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auf schieben, Ihnen für die grosse Freude, die Sie mir dadurch gemacht
haben, herzlichst zu danken und Sie um die Fortsetzung dieser mir so
willkommenen Notizen inständigst zu bitten. Ich sehe die grossen
Unbequemlichkeiten, die die nächtlichen Beobb. mit den Reverberes
haben müssen, vollkommen ein und bin äusserst neugierig auf Ihre
ersten Versuche mit den von Ihnen so scharfsinnig erfundenen Helio
staten. Möchten diese doch erst fertig sein! Auch diesen wird oft die
Witterung nachtheilig sein, da wir so selten recht heiteren Himmel
haben, und auch manchmal, wenn der Beobachter Sonnenschein hat,
eine Wolke den entfernten Heliostat beschatten kann.
Ich gestehe es, ich habe gleich gefürchtet, dass Sie mit Ihrem
Kostenanschlag, so wie Sie mir ihn zu 1500 U St. oder 9—10000 Rtlilr.
angaben, bei weitem nicht ausreichen werden. Die Signale, Trans
porte u. s. w. werden wahrscheinlich ungleich höher kommen, als sie
eigentlich kosten sollten, weil der Eigennutz Arbeitslohn, Material u. s. w.,
da man weiss, dass Sie es ausgeführt und zur bestimmten Zeit ausge
führt haben müssen, ungebührlich steigern wird, besonders in Gegenden,
wo keine Konkurrenz stattfinden kann. Auch werden sich weit mehr
ausserordentliche Ausgaben finden, als man vorher veranschlagen zu
müssen glaubte.
Bisher haben Sie mir nur den Hauptmann Müller und den Lieutenant
Hartmann genannt. Wer ist mehr in Ihrem Gefolge? Können Sie
einem Ihrer Gehiilfen allenfalls die Messung der Winkel auf einer
Station allein vertrauen? Ich wünsche so sehr, lieber Gauss, dass Sie
Ihre uns allen und der Wissenschaft so kostbare Gesundheit bei diesem
so angreifenden Geschäft möglichst schonen mögen. Das Nachtwachen
auf den Bergen unter freiem Himmel kann Ihnen unmöglich gut sein.
Von Schumacher’s Operationen höre ich noch nichts. Seine beiden
letzten Briefe an mich bestanden nur aus wenigen Zeilen, die blosse
Anfragen enthielten, ohne im Geringsten etwas von seinen Plänen oder
Beobb. zu erwähnen.
Sie haben vollkommen Recht, dass Krayenhoff bei seinen Rech
nungen auf alle Fälle die Abplattung zu gross angenommen hat. Wenn
Sie Ihre Berechnungen über die Lage von Göttingen gegen Paris
machen, und es ist Ihnen möglich, so theilen Sie mir doch gütigst
so viel von Ihrer Rechnungs-Methode mit, mein theuerster Freund,
dass ich Bremens geographische Position nach denselben Formeln be
rechnen kann.
Unseres trefflichen Encke Untersuchungen über den Kometen in
der Jungfrau 1819 x ) wird er Ihnen selbst mitgetheilt haben. Es ist
a ) Komet 1819 IV, für welchen Encke eine Umlaufszeit von ca. 5 Jahren fand. Krm.