Gauss an Olbers. Ammensen, 1821 August 14.
sage. Wie glücklich wäre ich, wenn ich in solchen mir selbst unge
wohnten Verhältnissen einen Eathgeber wie Sie in der Nähe hätte!
Ob ich diese Gehülfen künftig auch zur Vikariirung im Winkelbeob
achten selbst werde gebrauchen können, muss die Zeit erst lehren.
Auf alle Fälle werde ich sie erst unterrichten müssen, und ich fürchte,
dass es auch wohl zuweilen nicht ohne Lehrgeld abgeht.
No. 428.
Gauss an Olbers.
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Ammensen, 1821 August 14.
Wenn ich mich recht erinnere, war mein letzter 1 ) Brief an Sie
vom 15. v. M., wo ich Ihnen den ersten Erfolg des Heliotropenlichts
vom Hils zum Meridianzeichen meldete. Seitdem bin ich theils immer
so beschäftigt, theils so wenig in Göttingen anwesend gewesen, dass
ich ausser den nothwendigsten Geschäftsbriefen fast gar keine Briefe
habe schreiben können. Ich habe seitdem die Stationen Meridian
zeichen und Hohehagen absolvirt und bin dann, nachdem ich eine
kleine Eekognoscirung in Braunschweig gemacht, hierher gekommen,
um die Hils-Station abzumachen. Die mit meiner Eeise nach Braun
schweig verbunden gewesene Bekognoscirungs-Expedition des Haupt
manns Müller nach dem Wohlenberg (bei Meinersen) hat leider das
Eesultat gegeben, dass auch Hannover als Haupt-Dreieckspunkt nicht
zu gebrauchen sein wird. Es ist nämlich vom Wohlenberg aus vom
Marktthurm in Hannover nur eben die äusserste Spitze zu sehen; der
Marktthurm ist aber selbst schon ein sehr schlechter Standpunkt, und
wollte man von dem bequemeren Aegidiusthurm aus den Wohlenberg
sichtbar machen, so würde auf letzterem ein sehr hohes Signal gebaut
und in der Luft observirt werden müssen. Ich werde nun vermutlilich
den Deister für Hannover substituiren und die Untersuchung, wie von
der Linie Deister-Wohlenberg weiter nördlich vorgeschritten werden
kann, auf nächstes Jahr versparen. Der Falkenberg ist auch vom
Wohlenberg nicht sichtbar, aber doch, wie es nach Müller’s Bericht
scheint, ein anderes Terrain, was zwischen Garstenberg und Falken
berg liegen mag, vermuthlich in der Gegend von Bergen, und von wo
aus höchst wahrscheinlich der hohe Deister noch gesehen werden kann.
— Auch von hier aus sieht man noch bei heiterem Wetter über Hannover
nördlich hinaus; es würde aber jetzt mit gar zu grossem Zeitverlust
verknüpft sein, die Gegend dort zu rekognosciren, auch ist die Wahr-