Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss au Olbers. Ammensen, 1821 August 14. 
127 
sclieinliclikeit nicht gross, dass dort (nördl. von Hannover) ein Punkt ist, 
von dem man den doch nur sehr unbedeutenden Wohlenberg sehen kann. 
Von den Arbeiten auf dem Hohehagen brauche ich jetzt nichts zu 
sagen, da Sie einen Bericht über den Heliotrop in den G. G. A. 1 ) be 
reits gelesen haben werden. Aber alle Beschreibung reicht nicht hin; 
Sie müssten den wunderherrlichen Effekt selbst sehen, um sich einen 
rechten Begriff davon zu machen. Am 28. Juli Vormittags war auf 
dem Inselsberg Nebel und Sturmwind; Encke hatte seine Instrumente 
daher gar nicht hinausbringen können, sass verdriesslich im Häuschen, 
wo er mit dem Fernrohr das Heliotropenlicht sah, ohne es mit etwas 
anderem verbinden zu können. Viele neugierige Gothaer waren auch 
oben und schauten mit durch; allein sie Hessen sich nicht ausreden, 
dass Encke ihnen nur etwas weiss machen wolle, und dass es eine 
ungeheure Feuersbrunst sein müsse, die sie durch den Nebel sahen. 
Wie bald ich hier fertig werde, lässt sich noch nicht bestimmen. 
Müller hat bisher Heliotropenlicht vom Lichtenberg hierhergeschickt 
und wird in Folge telegraphischer ihm gegebener Ordre jetzt auf der 
Reise sein, um vielleicht heute Abend schon Heliotropenlicht vom 
Meridianzeichen hierher zu senden. Den Winkel zwischen Lichtenberg 
und Hohehagen habe ich hier vortrefflich erhalten; auch Hannover und 
Einbeck (letzteres nur um immer wieder, wenn andere Punkte undeut 
lich sind, das ferne Heliotropenlicht anzuknüpfen) sind gut verbunden; 
dagegen habe ich die Richtung zum Brocken erst sehr schlecht. Es 
ist dies ein sehr schwieriger Punkt, da theils das Thürmchen nur 
wenig über das Haus hinausragt und daher sehr heitere Luft erforder 
lich ist, theils auch der Phase wegen die Sonne dort nicht scheinen 
darf; hätte ich noch einen oder ein paar Heliotrope und Gehülfen mehr, 
so würde alles sehr leicht sein; im Nothfall muss ich Müller auch 
noch mit dem Heliotrop dahinschicken. Auf alle Fälle aber wird er 
mit demselben erst noch zum Deister und vielleicht auch noch ver 
suchsweise nach dem nördl. von Hannover liegenden Terrain (Gegend von 
Mellendorf) gehen müssen, so dass es wahrscheinlich wohl noch 14 Tage 
und darüber dauern kann, bis ich hier ganz fertig bin; inzwischen 
gehe ich auch wohl auf einige Tage nach Göttingen. Unter diesen 
Umständen ist es noch zweifelhaft, ob ich die beiden Stationen Brocken 
und Lichtenberg in diesem Jahre noch werde absolviren können, zumal 
da die Reise des Königs mich in den Arbeiten derangiren wird, und 
ich auch noch, den Zenith-Sektor zu übernehmen, nach Hamburg muss. 
Eine telegraphische Sprache mit dem Heliotrop habe ich auch be 
reits eingeleitet; bei den ersten Versuchen sind einige mal-entendus 
x ) Göttingische Gelehrte Anzeigen, 126. Stück, Gauss’ Werke Bd. IX, S. 461 
bis 465. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.