Olbers an Gauss. Bremen, 1821 Oktober 11.
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sich schon Skagen von allem Verdacht einer perturbirenden Lokal-An
ziehung frei ist (Lauenburg halte ich [für] sehr verdächtig). So würden
doch an 3 Orten, Skagen, Lauenburg und Göttingen das Dasein und
die etwaige Grösse der Ablenkung des Loths sich ausmitteln lassen.
Wenn wirklich, wie die englischen Beobb. zu Arburyhill und
die französischen zu Evreux und Montjoui vermuthen lassen, durch
Lokal-Anziehungen Abweichungen des Loths von 3" bis 4" nach Süden
oder Norden stattfinden, so sind diese auch ebenso gut nach Osten
und Westen möglich. Dadurch würden dann alle Zeitbestimmungen
und alle aus astronomischen Beobb. und Feuersignalen hergeleiteten
geographischen Längenbestimmungen etwas zweifelhaft und könnten
im Bogen um 3" x sec Polhöhe fehlerhaft werden. Hierauf möchte
doch auch, wenn geodätisch und astronomisch bestimmte Längen-Unter-
scliiede nicht übereiustimmen wollen, einige Rücksicht zu nehmen sein.
Ich freue mich, dass der brave Brandes aus Breslau, mit dem ich
hier einige Abende angenehm verplaudert habe, Sie, seinem Wunsche
zufolge, in Göttingen wird getroffen haben. Prof. Dirksen aus Berlin
habe ich nur auf einen Augenblick gesehen. Er ist ein ganz anderer
Mann geworden, als wie er zu Ihnen nach Göttingen ging.
Der Kanonikus Starke hat mir eine Zeichnung der Sonnenscheibe
mit ihren Flecken vom 24. Juni 1819 um l h Mittags und vom
26. Juni um 7 h 15 m Morgens geschickt, nach der er wirklich am letzten
Tage den Kometen vor der Sonne gesehen haben will. Leider kann
man diesem kindisch eitlen, unzuverlässigen Menschen gar nicht trauen,
von dem man schon so viele Beweise hat, dass er manche vorgeblichen
Beobb. entweder gar nicht gemacht oder doch willkürlich verändert hat.
Die Ankunft des Königs in Göttingen wird sich nun, da er auf
verändertem Wege nach Hannover gekommen ist, wohl um mehrere
Tage verspäten. Die Misshelligkeit zwischen dem Kurfürsten von
Hessen und dem Herzog von Cambridge, über den alten Landgrafen,
Schwiegervater des letzteren entstanden, soll der Grund sein, warum der
König die hessischen Länder nicht hat berühren wollen. Neugierig bin
ich nun auf das Benehmen des Kurfürsten, wenn der König doch nach
Göttingen geht. Schicklich kann er es doch wohl nicht unterlassen,
Sr Maj. dort aufzuwarten und nach Cassel einzuladen.
Wenn der König irgend Sinn für so etwas hat, so möchte ich
wünschen, Sie könnten ihm beim Besuche des Observatoriums, von
heiterem Wetter begünstigt, die Wirkung Ihres Heliotrops zeigen und
den Nutzen, den dies herrliche Instrument auf so mannigfaltige Art in
Kriegs- und Friedenszeiten gewähren kann, erklären.
Wie wird es mit Schumacher’s Zeitschrift? Er versprach sie
schon im Sept.; ich höre aber nichts davon. Ich bitte recht sehr, lieber