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Olbers an Gauss. Bremen, 1822 April 11.
sehen Fuss angegeben. Da auch viele KRAYENHOFF’sche Dreiecke mit
Vorkommen, so sehe ich, dass bei der Reduktion des Meter auf rhein
ländische Fuss dieser zu 139,1713 Par. Linien angenommen ist, also
kleiner als man ihn jetzt nach Lulofs (139,1835) gewöhnlich an
nimmt.
Ich setze zur Vergleichung die Dreiecke zwischen Oldenburg und
Bremen nach Oltmanns her:
Winkel
Entfernungen
in Log. in rheinl. Fm
Oldenburg
51° 27'15",336
5,0039230
100907,4
Wildeshausen
79 49 59,016
5,1037811
126993,4
Bremen
48 42 45,648
4,9865313
96946,3
Sandstedt
70 46 33,924
5,1037811
126993,4
Oldenburg
59 39 10,926
5,0647008
116064,9
Bremen
49 34 15,150
5,0102029
102377,1
Neuenkirchen
109 47 47,332
5,1037811
126993,4
Oldenburg
37 54 7,092
4,9186261
82913,7
Bremen
32 18 5,576
4,8580832
72124,6
Ich bitte, lieber Gauss, mir zu sagen, ob diese Probe meiner Ab
schrift von der Ihrigen wesentlich verschieden ist.
Aus der hier angegebenen Distanz 126 993,4 und dem mir von
Epailly angegebenen Azimuth von Oldenburg auf Ansgarius-Thurm
99°45' 48",43 habe ich in der Abplattung —nach Bohnenberger’s
Formeln den Unterschied der Polhöhen 3'33",544, den Unterschied der
Länge 35'14",491 berechnet. Sie gaben in Ihrem vorletzten Briefe
ersteren 3'33",458, letzteren an. Ich glaube wohl, dass
Bohnenberger’s Formeln nicht die Schärfe der Ihrigen haben, allein
auf so kleine Distanzen müssten doch, meine ich, die Resultate näher
übereinstimmen, wenn wir einerlei Daten zu Grunde gelegt hätten. Ich
habe mit Walbeck den Durchmesser 1 2 ) des Aequators der Erde zu
3271819, die halbe kleinere Axe = 3261014 Toisen angenommen. Viel
leicht haben Sie beide Grössen etwas anders bestimmt? — Ich wünschte
1 ) Fehlerhaft, vergl. die betreffende Anmerkung zu Brief No. 444 und die be
richtigten Angaben in Brief No. 448. Im übrigen vergl. zu diesen Angaben und
denen des Briefes No. 449 über die geographische Lage Bremens Olbers Bd. I
No. 176. Krm.
2 ) Gemeint ist nach dem Zahlenwerth der Halbmesser des Aequators. Krm.