Gauss an Olbers. Göttingen, 1822 April 18.
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der Berechnung von mancherlei Hiilfstafeln untergelegt und hielt es
um so weniger der Mühe werth, diese deshalb umzuarbeiten, da der
Unterschied weit unter der durch alle Gradmessungen zu erreichenden
Genauigkeit liegt. Ich finde also jetzt:
Unterschied mit Oldenburg .... 213",559 2114",155
die BoHNENBERGER’sche Methode, nach welcher Sie 213",544 2114",491
gefunden haben, ist mir unbekannt. Delambre’s Formeln, die ich ein
mal versuchsweise auf die Berechnung der relativen Lage von Seeberg
und Mannheim angewandt habe, gaben die Länge 7",4, die Breite 4",9,
das Azimuth 1",5 unrichtig.
Bei dieser Gelegenheit will ich noch anführen, dass meine all
gemeinen Untersuchungen über die krummen Flächen — worüber ich
in der letzten Zeit mehrere schöne allgemeine Theoreme gefunden habe,
mir neulich Veranlassung gaben, Thune’s Ihnen vermuthlich bekannte
Dissertation über die sphäroidische Trigonometrie in die Hände zu
nehmen, wo ich mich um so mehr gewundert habe, den ersten Para
graph unrichtig zu finden, da man der Vorrede nach, so wie auch nach
der übrigens eleganten Durchführung annehmen muss, dass dieser von
Bessel herrührt. Die krumme Fläche wird hier in ihrer Allgemeinheit
betrachtet, d. i. nicht vorausgesetzt, dass sie einem Revolutionskörper
angehöre, allein dann ist V(PPdqp* ggdco*) nicht die Entfernung der
beiden Punkte, den die
Breiten . . . . P, P -f- dop
Längen .... co, (o —|— dco
angehören, weil die Linien, in denen cp konstant ist, diejenigen, in
welchen co es ist, nicht unter rechten Winkeln schneiden. — Die
specielle Auflösung für den Revolutionskörper bleibt dann unbeschadet
richtig (die auch lange bekannt ist, ich meine zuerst durch Clairaut),
die weiteren Formeln für die sogenannte sphäroidische Trigonometrie,
die in jener Abhandlung Vorkommen, habe ich übrigens nicht geprüft,
da ich für den praktischen Gebrauch das ganze Verfahren nicht rath-
sam finde.
In Beziehung auf die KLEisUschen Messungen will ich noch an
führen, dass ich aus der verbesserten Lage von Bremen (über Holland
hergeholt) nun das berechnete Azimuth von Asendorf 1 ) 338°8'28",679
finde, welches aus Gildemeister’s erster Mittheilung 338° 10'3",2 folgte.
Der Unterschied ist nun sehr unbedeutend, zumal da ich nicht weiss,
auf welche Art das absolute Azimuth in Bremen bestimmt war. Jenes