Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

placirt hatte, immer aber noch östlicher als nach Ende’s astronomischer 
Bestimmung. Ich begab mich hierauf nach Celle, wo sich die Untaug 
lichkeit des Schlossthurmes sowohl als des Stadtkirchthurmes zu guten 
Beobachtungsplätzen ergab. Es fand sich, dass der Wohlenberg von 
da aus unsichtbar, also Müller, als er im v. J. auf diesem war, ein 
unrichtiger Thurm für Celle genannt ist, woraus die fehlerhafte Be 
stimmung von Celle entsprungen war. Lichtenberg ist übrigens hier 
wahrscheinlich nicht sichtbar, gewiss nicht Braunschweig, wohl aber 
Deister, Brelinger Berg und Falkenberg und natürlich Hannover. Auf 
dem 11 Stunde davon entfernten Garssner Berge fand ich Lichtenberg 
noch eben sichtbar, auch Celle, Deister, Falkenberg, Wohlenberg, Han 
nover, aber nicht Braunschweig und nicht Brelinger Berg. Nach 
Norden und Osten ist nichts sichtbar, was über 2 Meilen entfernt 
wäre, und alles stark bewaldet. Es scheint hier nirgends durch 
zukommen. Diese Rekognoscirungen bei der grossen Hitze waren für 
mich äusserst angreifend und mehr als das, ich musste 2 Tage das 
Bett hüten. Am 6. ging ich nach Bergen ab; das dann eintretende 
kühlere Wetter besserte meine Gesundheit wieder etwas. Müller war 
schon ein paar Tage früher hier angekommen, nachdem er noch ein 
mal den Brelinger Berg ohne Erfolg für den Hauptzweck rekognoscirt 
hatte*); da der Wohlenberg und Lichtenberg und Garssner Berg von 
da unsichtbar sind, so ist gar kein ordentlicher Anschluss des Brelinger 
Berges zu machen. 
Den 8. und 9. bin ich auf dem Falkenberge gewesen, der nach 
Süden eine unvergleichliche Aussicht hat. Man sieht den 127000 m 
entfernten Brocken, den Deister, alle Thürme von Hannover, wahr 
scheinlich auch Lichtenberg, und ich komme daher vielleicht durch ein 
Dreieck, gewiss aber durch 2 in meinem System dahin. 
Wohlenberg scheint unsichtbar, wäre übrigens auch ebenso un 
brauchbar zur Fortsetzung nach Norden wie der Garssner Berg. Allein 
nach Norden ist die Aussicht schon in der Distanz von x / 2 Stunde 
durch einen tiefen hochstämmigen Wald versperrt. Ob ein Durchhau 
möglich sein wird, um die Aussicht nach Wilsede zu verschaffen, bleibt 
noch ungewiss. Nach Osten ganz herum endet die Gesichtslinie fast 
überall auf Wald. Zum Theil dem Augenmaass nach 20000—30000 m 
entfernt. Bloss der Hauseiberg ist zum Theil kahl, Müller hat ihn 
gestern besucht, aber wenig Tröstliches von da mitgebracht. Auf der 
Westseite ist es fast ebenso schlimm. Alle Hügelrücken, die den 
Horizont begrenzen, sind nur mässig entfernt und fast alle stark be 
*) Der Thurm, in dem ich früher Verden vermuthete, ist es nicht, sondern viel 
näher; die Aussicht geht da vielleicht nicht halb so weit. Ebenso mit Asendorf.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.