Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1822 Juni 9. 
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und Marxen wohl Wegfällen wird, so dass ich mich vor diesen Stationen 
sehr fürchte. — Böckum wäre noch nahe genug bei Wulfsode, um von 
da aus mit besorgt zu werden. 
Entschuldigen Sie, theuerster Olbers, meine Geschwätzigkeit, ich 
glaubte, dass Ihre freundschaftliche Theilnahme mir erlauben würde, 
Ihnen einige Idee von der Natur und den Schwierigkeiten dieser Tri- 
angulirung zu gehen. 
Haben Sie die Absicht, im nächsten Herbst der von Schumacher 
vorgeschlagenen Huldigung des Hrn. Professor Bode 1 ) beizuwohnen? 
Ich für meine Person werde wohl darauf Verzicht thun müssen. 
No. 453. Olbers an Oauss. [243 
Bremen, 1822 Juni 9. 
Mit grosser Sehnsucht habe ich Sie vom 20. Mai an jeden Tag er 
wartet, bis ich endlich die schöne Hoffnung, Sie hier zu umarmen, für 
diesmal aufgeben musste. So sehr ich gewünscht hätte, dass sich westlicher 
von Ihrem Meridian und uns näher, eine schickliche Verbindung Ihrer 
südlicheren Dreiecke mit Hamburg und Lauenburg gefunden haben 
möchte, so freue ich mich doch aufrichtig, dass Sie Mittel und Wege 
gefunden haben, diese Verbindung so nahe in der Richtung Ihrer Mit 
tagslinie zu bewerkstelligen. Aber, lieber Gauss, wenn gleich Ihre 
Gradmessung durch die MüFFLiNG’schen Triangel schon im Süden mit 
der französischen zusammenhängt, so wäre es doch für Geographie und 
in so vielfacher Rücksicht höchst interessant, wenn auch das nördliche 
Ende derselben sich an die KRAYENHOFF’schen Dreiecke 1 2 ) anschliessen 
Hesse. Vorläufig wollte ich also nur bitten, wenn es irgend Zeit und 
Gelegenheit erlaubt, von den Stationen Winsen, Falkenberg, Wilsede 
und Hamburg oder Steinbeck auch die noch sichtbaren entferntesten 
westlichen Punkte mit zu beobachten. Es würde dann darauf an 
kommen, wie nahe diese westlichen Punkte unserem Bremen kommen 
möchten, und ob es möglich sei, von hier aus die Lücke durch einige 
Dreiecke auszufüllen. Deswegen möchte ich auch gern Ihr Urtheil 
1 ) Bode’s Jubiläum. Vergl. Briefwechsel Gauss-Schumacher Brief No. 143. Sch. 
2 ) Auf Olbers’ Veranlassung ist in den Jahren 1824 u. 1825 der Anschluss an 
die nordöstlichen KRAYENHOFF’schen Dreiecke über Bremen, Oldenburg mit Unter 
stützung des Bremischen Senates ausgeführt, und so die dänisch-hannoversche Grad 
messung mit der englisch-französischen verbunden worden. Vergl. hierzu die Be 
merkungen zur hannoverschen Triangulation in Gauss’ Werken Bd. IX, S. 431, 432 
und die Briefe No. 465—468, 471, 473, 478, 493 und 495. Krm. 
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