Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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8 Olbers an Gauss. [Bremen, 1820 Ende Mai oder Anfang Juni.] 
er seine Beobb. nicht zu schlossen brauchen. — Doch, theuerster Freund, 
ich erschrecke, wie breit ich über diesen mikrologischen Gegenstand 
geworden bin. 
Die Dekl. der MASKELYNE’schen Sterne, die ich mit dem Reichen- 
BACH’schen Kreise finde, stimmen übrigens alle sehr nahe mit den Pond- 
schen und sind eher noch etwas südlicher, also den ßEssEL’schen etwas 
näher, während der REPSOLD’sche Kreis sie nördlicher ergab. Allein 
für jetzt habe ich wenig Lust mit dem letzteren viel zu beobachten, 
da die Beobb. bei weitem schlechter unter sich harmoniren als beim 
REicHENBACH’schen, so dass ich mit jenem immer erst eine viel grössere 
Anzahl Beobb. machen muss. Nach den Erfahrungen, die ich nun ge 
macht habe, schreibe ich dies hauptsächlich der Hemmungsart zu, und 
ich werde daher künftig auch am REPSoim’schen Kreise eine veränderte 
Hemmung anbringen lassen, bei der der Kreis selbst ganz frei bleibt. 
Dies scheint eine höchst wesentliche Bedingung zu sein. Was übrigens 
das Wahre ist, bleibt so lange unentschieden, bis eine hinlängliche Anzahl 
Beobb. aus dem Quecksilber-Horizont gemacht sind. Eben deswegen 
aber scheint mir, dass, so lange solche Beobb. aus künstlichen Hori 
zonten nicht gemacht sind, Beobb. in der südlichen Hemisphäre nur 
dann etwas entscheiden könnten, wenn sie mit demselben Individuum 
von Instrument gemacht würden, womit in Europa beobachtet ist, und 
selbst dies würde nicht hinlängliche Sicherheit geben, wenn das In 
strument ein solches ist, bei dem man befürchten muss, dass das a in 
a sin Z nach der Zerlegung und Wiederzusammensetzung einen ver 
änderten Werth erhalten könnte. Ohne Quecksilberhorizont sehe ich 
durchaus keine Entscheidung. 
Doch ich muss für heute schliessen. 
P. S. Aus den Zeitungen sehe ich, dass die Pariser den La Lande- 
schen Preis für 1819 zwischen Nicollet und Encke getheilt haben. Ist 
Ihnen vielleicht bekannt, durch welches Verdienst ersterer dazu ge 
kommen? 
No. 385. 
Olbers an Gauss. 
[211 
[Bremen, 1820 Ende Mai oder Anfang Juni.] 
Ihr prächtiger lehrreicher Brief vom 1. Mai hat mir viele Freude 
gemacht. Allerdings muss Ihre, schon im vorigen Jahr so sehr meine 
Bewunderung erregende Sternwarte jetzt noch ungemein gewonnen haben, 
b ür Ihre so gütige freundliche Einladung bin ich Ihnen recht sehr 
verpflichtet, aber meine Stimmung passt noch zu keiner Reise. Ich
	        
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