Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1822 August 80. 
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einem Besuche? Vermuthlich wird mich hier auch Schumacher noch 
besuchen. Von Bremen kommt man gewiss in einem Tage nach Bergen, 
da die Wege und Posten jetzt überall vortrefflich sind. Der Aufent 
halt im Posthause ist hier recht gut, und dies so wie die Bequemlich 
keit, jeden Augenblick Transportmittel erhalten zu können, erleichtern 
es mir hier, was mir in der That auch um so mehr Noth tliut, da mein 
Befinden in der letzten Zeit oft sehr schlecht gewesen ist. Ich habe 
einen Unterofficier zum Einstellen des Niveaus und zum Aufschreiben 
ziemlich eingeübt und lasse daher oft meine Gehülfen mit allen 
3 Heliotropen zugleich spielen. Vorigen Sonntag, wo Schumacher’s 
Bruder und Lt. Zahrtmann hier waren, fand sich eine recht günstige 
Stunde, wo Müller’s Heliotrop von Eschede her (4 Meilen), Hartmann’s 
vom Deister (9 Meilen) und meines Sohnes von Lichtenberg (12 Meilen) 
zugleich sichtbar waren, und der zweite trotz des nicht ganz günstigen 
Einfallwinkels zuweilen mit blossen Augen. Bei kleinen Distanzen ist 
das Licht oft zu stark, und ich habe schon ein paar Mal einen ganzen 
Tag verloren (Eschede—Garssen und Hauseiberg—Falkenberg), weil 
das Licht viel zu hell war und mir Sonnenlicht fehlte, um dies dem 
Gehülfen telegraphisch anzuzeigen. 
P. S. Das Packet aus Amerika könnten Sie mir gelegentlich einmal 
nach Göttingen schicken. Die grosse Entfernung und meine Abwesen 
heit von Haus während des ganzen Sommers werden mich ja wohl 
entschuldigen,. wenn ich einen oder 2 Monate später danke. 
No. 457. Olbers an Gauss. [245 
Bremen, 1822 August 30. 
Allerdings muss ich nach Ihrem letzten Brief meine viel zu 
sanguinischen Hoffnungen über die Beendigung Ihrer Triangulirung sehr 
herabstimmen, um so mehr, da das Wetter noch immer so wenig günstig 
ist. Ich sehe die grossen Schwierigkeiten, in einem waldbedeckten 
Lande ohne-bedeutende Anhöhen weiter zu kommen, vollkommen ein.— 
Möchte sich nur Ihre Gesundheit dabei erhalten, die Sie hoffentlich 
nicht durch eine zu starke Verlängerung Ihrer diesjährigen Campagne 
bis in den Spätherbst in Gefahr setzen werden. — Im Namen aller 
Ihrer Verehrer, lieber Gauss, bitte ich nochmals dringend, sich zu 
schonen. 
Ihre freundliche Einladung, Sie in Bergen zu besuchen, hat un- 
gemein viel Reiz für mich; aber ich habe jetzt das Vergnügen, meine 
Schwester, die Räthin Mayer mit ihrer Tochter bei mir zu sehen,
	        
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