212 Gauss an Olbers. Bartkrug, 1822 Oktober 1, Vormittags.
lieh der Kürze meines Aufenthalts, ist es mir in diesem Augenblick
unmöglich, Ihnen eine Adresse aufzugeben, bei der ich nicht Gefahr
liefe, dass der Brief vielleicht erst nach 3 Wochen oder später in
meine Hände käme (wie es mir schon oft mit Briefen in diesem Jahr
gegangen). So bald ich es aber kann, werde ich Ihnen eine Adresse
anzeigen.
No. 459. Gauss an Olbers. pu
Bartkrug, 1822 Oktober 1, Vormittags.
Es wird beinahe ein Monat seit meinem letzten Briefe an Sie ver
flossen sein, und erst jetzt, wo ich wieder an einer Poststrasse bin,
kann ich Ihnen ein Lebenszeichen geben. Ich reiste am 7. Sept. nach
einem Aufenthalt von 34 Tagen von Bergen nach Ober-Ohe 1 ) ab, in
welcher Fuhrmannsherberge ich 10 Tage zubringen musste. Gleich
meine ersten Messungen auf dem Hauseiberge überzeugten mich, dass
das Terrain zwischen diesem Punkte und Eschede zu wenig Depression
hatte (um etwa 2') und also ein Durchhau durch den Hassel hier nicht
zum Ziele führen würde: Breithorn musste also zugezogen werden. In
zwischen wollte ich doch auch die Messungen, die sich auf den Hausel-
berg bezogen, ungern umsonst gemacht haben, zumal da von da aus,
nicht aber von Breithorn, auch Wulfsode sichtbar war; es war mir
also sehr wichtig, Breithorn mit Hauseiberg in Verbindung zu setzen.
Ueberdies wurde dadurch ein Mittel erhalten, die Lage von Breithorn
im voraus mit der nöthigen Genauigkeit für den Durchhau nach
Eschede zu finden, welches sonst nur mit grossem Zeitverlust über
Wilsede her hätte erhalten werden können. Allein die Linie Hausel-
berg—Breithorn ging auch durch ein dichtes Holz (den Wichel) und es
erforderte erst allerlei vorläufige Messungen und Besprechungen mit
dem Verwalter des Eigenthümers dieser Waldung; doch wurde alles
dies durch angestrengte Thätigkeit in wenigen Tagen vollendet, so dass
schon am 10. Sept. Abends der Durchhau durch den Wichel vollendet
und das schon während dieser Zeit gesetzte Postament genau in der
Oeffnung zum ersten Male pointirt werden konnte. Alles hatte ich nun
schon zur Bestimmung der Richtung Breithorn—Eschede vorbereitet.
Am 11. früh schickte ich den Hauptm. Müller mit den erforderlichen
Zahlen nach Breithorn ab, um den Durchhau durch den Hassel an
zufangen; hinter dem Hassel fand sich bei Loh noch eine Privatwaldung;
0 I eher den unangenehmen Aufenthalt in Ober-Ohe berichtet Gauss launig im
Brief No. 157 im Briefwechsel Gauss-Schumacher. Krim