Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1822 December 24. 225 
maassen rasches Avancement gar nicht zu denken sei; dagegen aber 
solle es an solchen Officieren, welche bei grossen Vermessungen gebraucht 
werden können, sehr fehlen und in diesem Fache also eine Anstellung 
und weiteres Fortkommen wohl zu erwarten sein. Er vermuthe, im 
hannoverschen Dienste würde wohl dasselbe stattfinden. Er glaube 
also, dass Adolf sein Fortkommen auf die Darlegung seiner Tüchtig 
keit in der höheren Geodäsie gründen müsse, und dass es ihm deshalb 
förderlich sein werde, wenn er behaupten und beweisen könne, dass er 
bereits in diesem Fache gearbeitet habe. Deswegen lasse er jetzt durch 
Adolf eine kleine, aber mit aller möglichen Genauigkeit zu führende 
Vermessung in der Gegend von Königsberg unternehmen, wozu er ihm 
die nöthigen Hülfsmittel angeboten habe, und er zweifle keinen Augen 
blick, dass Adolf das Ganze so vollenden werde, dass er selbst die 
Ueberzeugung erhalte, ein ähnliches Geschäft im Grossen führen und 
dies auch anderen durch die vorhandenen Belege darthun zu können. — 
Dem Civil-Baufache scheint Adolf nicht so geneigt zu sein, auch 
würde er darin noch vieles lernen müssen. Was er als Ingenieur 
wissen muss, weiss er gewiss bis auf das Praktische des Dienstes, er 
weiss es sogar sehr viel besser, als die meisten anderen Officiere; da 
gegen wird ihm für das Civil-Baufach noch vieles fehlen, was er aber 
lernen wird, wenn ihm die Zeit dazu vergönnt ist.“ 
Soweit Bessel. Dass ich für Adolf den hannoverschen Dienst, 
wenn dazu zu gelangen wäre, dem preussischen weit vorziehen würde, 
können Sie leicht denken. Im Königreich Hannover habe ich noch 
manche Freunde, Bekannte und Verwandte, die sich vielleicht für 
meine Bitten mehr oder weniger interessiren würden, woran es mir 
aber im Preussischen ganz fehlt. Meine bittende Anfrage wäre nun, 
mein geliebter Freund, ob Sie künftigen Sommer diesen jungen Mann 
nicht auf irgend eine Art bei Ihrem Vermessungs-Geschäft gebrauchen 
könnten? Dadurch würde er mehr als irgendwo sonst lernen können, 
und aus einer solchen Schule, zumal wenn er sich Ihren Beifall zur 
künftigen Empfehlung erworben hätte, würde ihm der Eintritt in eine 
seinen Fähigkeiten angemessene Laufbahn sehr erleichtert werden. Ich 
weiss wohl, dass es Ihnen nicht an Gehülfen fehlt; aber ich bin auch 
überzeugt, dass mir Ihre Freundschaft, wenn es Ihnen irgend möglich 
ist, gern diese grosse Gefälligkeit in Gewährung meines Wunsches er 
zeigen wird. 
Sollte es nöthig oder nützlich sein, welches ich doch gar nicht 
glaube, wegen dieser Angelegenheit auch an unseren gemeinschaftlichen 
Freund, den Geheimen Kabinets-Rath Hoppenstedt zu schreiben, so 
werde ich dies auf Ihren Wink sogleich thun. Ueberhaupt möchte 
ich gern wissen, ob Hoppenstedt noch in den nämlichen Verhält
	        
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