Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1828 April 25. 
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No. 473. Olbers an Gauss. [253 
Bremen, 1823 April 25. 
Ihr letzter Brief vom 13. Apr. hat mir eine um so grössere Freude 
gemacht, da er mir die Hoffnung giebt, Sie hier persönlich umarmen 
zu können und zwar in wenigen Tagen. Kommen Sie doch ja, lieber 
Gauss! Auch freue ich mich, Ihren Hrn. Sohn bei der Gelegenheit 
wieder zu sehen. — Mit unserer Junggesellen-Wirthscliaft werden Sie 
freundschaftliche Nachsicht haben. 
Von Smidt habe ich unmittelbar nichts, und der Senat bloss die 
allgemeine Anzeige erhalten, dass er mit dem Minister Bremer und 
dem Geh. Kab.-Rath Hoppenstedt über die projektirte Anknüpfung 
gesprochen und deren Willfährigkeit, sie Ihren Anordnungen gänzlich 
zu überlassen, erfahren habe. Man hat hier vom Senat nun 2 Kom- 
missarien, unseren Gildemeister und Dr. Schumacher bevollmächtigt, 
mit mir alles, was bremisclierseits für dieses Messungs-Geschäft geschehen 
soll, zu verabreden. 
Noch in dieser Woche werden Ihrem Befehl und Ihrer Instruktion 
zu Folge die Hrn. Blohm (der Bruder unseres Wasserbau-Direktors) und 
Klüver mit einem Theodolithen, einem guten Fernrohr und einem Sex 
tanten ausgerüstet nach Haverloh abgehen, um dort die gewünschte 
Rekognoscirung vorzunehmen. — Einige, die die dortige Gegend kennen 
wollen, versprechen sich indessen keine sonderliche Brauchbarkeit dieses 
Platzes. 
Ueberhaupt, glaube ich, wird es wirklich nötlüg sein, dass Sie, mein 
theuerster Freund, unsere Umgebungen einmal selbst von unseren 
Thürmen in Augenschein nehmen, ehe Sie Ihren Operationsplan fest 
setzen. Also hoffe ich um so gewisser, Sie schon von Hannover aus 
hier zu sehen. 
Ich brauche wohl nicht daran zu erinnern, dass, da die Fortsetzung 
Ihrer Dreiecke von Bremen aus an die Grenzen von Ostfriesland durchs 
Oldenburgische geht, mit der Oldenburgischen Regierung doch wohl vor 
her irgend eine kleine Verständigung darüber stattfinden muss. Wollen 
Sie diese nicht in Hannover veranlassen? 
Mein Neveu Kulenkamp kommt nicht, sondern tritt in preussische 
Kriegsdienste, wozu er die grösste Lust hat, und wobei Bessel und er 
hoffen, einst für ihn den Weg zu einer Stelle in dem Generalstab zu 
finden. Noch immer erkenne ich mit dem lebhaftesten Dank die Güte, 
die Sie auf meine Empfehlung für diesen jungen Mann haben wollten.
	        
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