Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1823 September 30. 
257 
1 ) Verg-1. Brief No. 185 im Briefwechsel Gauss-Schumacher. Sch. 
deswegen nicht ganz unrecht ist, weil ich seit 5 Tagen an geschwollenen 
Drüsen, Zahngeschwür und Augenentzündung leide, und also mein jetziges 
Abreisen nicht ganz unbedenklich wäre, so fange ich doch nachgerade 
an zu befürchten, dass die immer weiter vorrückende Jahreszeit dem 
Gelingen gefährlich werden könnte. 
Von Bferlin] habe ich gar nichts weiter. gehört, als dass der Baro- 
meterbeobachter Poggendore 1 ). welcher unlängst durch Altona gekommen, 
dort erzählt nat, man sage in B[erlin] allgemein, ich hätte versprochen, 
nach [Bode’s] Tode die dortige Sternwarte zu übernehmen. Ich brauche 
Ihnen nicht zu sagen, dass daran kein wahres Wort ist, auch wünsche 
ich herzlich dem guten [Bode] das längste Leben, und ich überlasse es 
dem Himmel, ob ich nach [Bode’s] Tode noch Sternwarten hier unten 
übernehmen kann. 
No. 482. Olbers an Gauss. [257 
Bremen, 1823 September 30. 
Endlich hat Hr. Gildemeister seine so lange aufgeschobene Reko- 
gnoscirungs-Reise wirklich vorgenommen; aber leider ist sie nun in eine 
Zeit gefallen, wo das zur Wintersaat wieder allenthalben getriebene 
Moorbrennen die Luft mit dickem Rauch erfüllte und so seine Spähungen 
theils sehr erschwerte, theils gänzlich verhinderte. Ich schicke Ihnen 
hier die Original-Berichte. Wenngleich nur wenig dadurch ausgemacht 
wird, so wächst doch die Hoffnung sehr, dass eine Verbindung Ihrer 
Dreiecke mit Bremen entweder über den Bullerberg und Eversberg oder 
nördlich über Bremervörde ausführbar sein wird. 
Diesen Herbst lässt sich nun wohl weiter nichts vornehmen; aber 
im künftigen Frühjahr müsste alles, ehe das Moorbrennen anfängt, 
nochmal genau untersucht werden. Gildemeister hält den ihm zu 
Gebote stehenden Theodolithen dazu nicht hinlänglich. Könnten Sie 
oder Schumacher nicht etwa ein passendes Instrument dazu herleihen, 
wenn nicht etwa Hr. Hauptmann Müller selbst, welches allerdings 
zuverlässigere Resultate gewähren würde, sich mit dieser definitiven 
Rekognoscirung beschweren wollte? 
Ich denke Sie mir jetzt auf dem Brocken, lieber Gauss, und freue 
mich, dass Sie diesmal, wenn man von der hier herrschenden Witterung 
auf die des Brockens schliessen darf, günstige Tage treffen werden. 
Schumacher hat mir eine Abhandlung von einem Bauern-Sohne, 
Thomas Clausen, „über die Berechnung beobachteter Fixsternbedeckun-
	        
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