Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1823 December 20. 
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mögen. Dies ist nämlich eine auf ähnlichen Principien beruhende Manier, 
die Vergrösserung der Fernrohre auszumitteln. Es ist nur nöthig, dass 
das Okular für ein weitsichtiges Auge gestellt werde, und dass man 
durch das Fernrohr dann von hinten sehe, wo es ebenso viel ver 
kleinert, als es sonst vergrössert. Sie messen also die wahre Winkel 
entfernung zweier beliebiger Objekte und zwar so, dass der Scheitel 
des Winkels und der nachherige Ort des Okulars des Fernrohrs die 
selben sind, und nachher mit Ihrem Heliometer die Entfernung der 
Bilder derselben Objekte durch das umgekehrte Fernrohr. Sapienti sat. 
Diese Methode scheint mir die einzige, die wahrer mathematischer 
Schärfe fähig ist, und es ist ein Vergnügen, sie anzuwenden. 
No. 485. Olbers an Gauss. 1 ) [259 
Bremen, 1823 December 20. 
Ich habe lange versäumt, Ihnen für Ihren gütigen Brief vom 2. Nov. 
zu danken. Die Ursache war, weil ich meinem Danke sonst nichts 
einigermaassen Interessantes beizufügen wusste. Dies ist zwar auch 
jetzt noch der Fall; aber ich kann doch dieses Jahr nicht ganz ablaufen 
lassen, ohne Ihnen wenigstens ein Lebenszeichen zu geben. 
Sehr verbunden bin ich Ihnen für die Nachrichten von dem Be 
schluss Ihrer diesjährigen Campagne und von dem so sehr befriedigenden 
Ergebniss aller Ihrer 26 Dreiecke. Ebenso angenehm war mir Ihre 
neue so sinnreiche und so treffliche Methode, die Faden-Intervalle und 
die Vergrösserung in Fernrohren zu bestimmen, die ich nun auch in 
Schumacher's Astr. Nadir, gelesen habe. Ich bitte Sie, mir nun auch 
gelegentlich mitzutheilen, was aus Gerling’s Beobb. mit den Ihrigen 
verbunden für das A zwischen Inselsberg, Brocken und Holiehagen folgt. 
Mit nicht geringer Verwunderung habe ich von Prof. Schumacher 2 ) 
erfahren, dass er die Breite seiner Sternwarte in Altona mit seinem 
BEicHENBACH’schen Kreise 5"J kleiner findet, als aus Ihren Dreiecken 
und der Breite von Göttingen folgt, und 4" kleiner, als aus der durch 
Repsold’s Instrument bestimmten Breite des Michaelis-Thurms in Ham 
burg. So grosse Unterschiede sind doch wohl nur durch konstante 
Fehler in dem Kreise erklärbar. Zwar habe ich es immer für möglich, 
selbst für sehr wahrscheinlich gehalten, dass, eben wie man in Frank- 
0 Vergi, zu dem Inhalt dieses Briefes auch Brief No. 308 im Briefwechsel 
Olbers-Bessel. Krm. 
Ausführliches hierüber bringt auch der Briefwechsel Gauss-Schumacher und 
zwar Brief No. 190, 192, 194, 197. Siehe auch Gauss’ Brief No. 493 an Olbers. Krm.
	        
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