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Gauss an Olbers. Göttingen, 1824 Februar 28.
283
Pasquich als Direktor der Sternwarte wolil manche Vorwürfe verdienen
und schwer mit ihm umzugehen sein.
Der Geh. Kab.-Rath Hoppenstedt schreibt mir unterm 28. Jan.:
„Vor einigen Wochen hat der Hofr. Gauss sich ausführlich über Ihren
Vorschlag wegen der Gradmessung erklärt; natürlich ist er sehr dafür.
Auch hier sieht man den Werth ein, man hat jedoch, da die dazu
erforderlichen Kosten nicht ganz geringe sind, nicht geradezu sich
dafür entscheiden mögen. Ich habe daher nach London geschrieben,
um des Königs Einwilligung zu erlangen. Da der Graf v. Münster
sich lebhaft für die Sache, die er veranlasst hat, interessirt, und ein
Fonds sich wohl finden wird, so zweifle ich nicht an der königl. Ge
nehmigung.“
Ich habe Ihnen heute fast nur aus anderen Briefen abgeschrieben
und muss die Beantwortung Ihrer beiden mir so interessanten Briefe,
wenn ich die Post nicht versäumen will, bis auf nächstens verschieben,
indem ich Ihnen jetzt nur herzlich und innig dafür danken kann.
No. 493.
Gauss an Olbers,
[231
Göttingen, 1824 Februar 28.
Ich eile, Ihnen anzuzeigen, dass der König die vorgeschlagene Ver
bindung der hannoverschen Dreiecke mit den holländischen genehmigt
hat. Ich habe hierüber erst eine Privat-Mittheilung erhalten und muss
also über das Nähere erst die officielle Benachrichtigung erwarten.
Dass ich die darmstädtischen Dreiecke und einige Notizen die
bayrischen betreffend erhalten habe, habe ich Ihnen bereits früher 1 )
gemeldet. Aus München habe ich noch gar nichts weiter, und von
Bohnenberger und Littrow überall keine Antwort erhalten.
Wenn ich annehme, dass Bessel’s Bestimmung der Flexion des
Fernrohrs seines Meridiankreises richtig ist, so wird die Flexion des
Fernrohrs an dem meinigen aus der Vergleichung von 34 Fundamental
sternen, 1820 beobachtet,
= 1",51 sin* * 2 )
welche Grösse zu der beob. Zenithdistanz addirt werden muss. Für
die Polhöhe finde ich dann aus sämmtlichen Cirkumpolarstern-Beobb.
von 1820
51° 31'47",92 oder 51° 31'48",03
9 Brief No. 487. Krra.
2 ) Vergl. hierzu auch Brief No. 200, S. 371 im Briefwechsel Gauss-Schumacher
und No. 143 im Briefwechsel Gauss-Bessel. Krm.