Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

284 
Gauss an Olbers. Gottingen, 1824 Februar 28. 
je nachdem die Zahl der Beobb. in jeder Periode berücksichtigt oder 
nicht berücksichtigt wird. Ich nehme daher einstweilen 51°31'48",0 
an, bis ich eine ganz selbständige Bestimmung der Flexion machen 
kann. Man darf an diesem Resultate nichts Erhebliches ändern, ohne 
die Uebereinstimmung der BESsEL’schen Beobb. mit den meinigen (1820) 
zu vernichten. Da der REPSOLü'sche Kreis jetzt doch nicht aufgestellt 
ist und auch wohl so bald nicht wieder aufgestellt werden kann, da der 
Zenithsektor an diesem Platze steht, so lasse ich jetzt eine Einrichtung 
machen, um die zu jenem Kreise gehörenden schönen Mikroskope zur 
Prüfung der Theilung des REiCHENBACH’schen Kreises zu verwenden. 
Inzwischen wird nun wohl vor künftigen Winter an den Gebrauch nicht 
zu denken sein. 
Eine Reihe von Beobb. von Zenithaisternen, hier und in Altona 1 ) 
angestellt (Jan. und Febr. d. J.) an den Merid.-Kreisen geben die 
Amplitude des Bogens unabhängig von allen absoluten Polhöhen = 
2° 0'58",77, also 4" kleiner als die geodätische Messung mit Walbeck’s 
Erddimensionen. Fast genau denselben Unterschied finden wir bei 
Lauenburg, wo die Zenithaisterne, daselbst mit dem Zen.-Sekt. und in 
Göttingen mit dem Mer.-Kr. beobachtet, die Amplitude 1° 50'29",98 
und die geodätische Messung 1° 50'33",93 geben. Ich zweifle jetzt 
gar nicht mehr an dem unregelmässigen Fortschreiten der Richtung 
der Schwere und sehe die Uebereinstimmung von Lauenburg und 
Altona wie etwas Zufälliges an. In der That, von Göttingen zum 
Brocken ist die Abweichung im entgegengesetzten Sinn und mehr als 
2mal grösser; die geodätische Messung giebt die Amplitude 0° 26' 13",99, 
während die Vergleichung der astronomisch bestimmten Polhöhen 
(51° 31'48",00 und 51° 58'11",65) 0° 26'23",65 giebt, oder eigent 
lich noch etwas mehr, da Zach’s Beobachtungsplatz merklich südlich 
(leicht 1") vom Dreieckspunkt war. Zwischen dem Brocken und Lauen 
burg wird also die Differenz fast 15" betragen, und so viel kann man 
dem wenn auch schlechten LENOiK’schen Instrumente unmöglich Fehler 
Zutrauen. 
Die Pasquich betreffenden Papiere habe ich durchgesehen. Die 
Bestimmung der Abweichung des Instruments aus den Beobb. von 
y Pegasi bleibt immer schwankend, allein die Art, wie Hansen es ge 
macht hat, steht doch der von Litteow gebrauchten an Genauigkeit 
weit nach. Ich finde, dass jene nur dann mit dieser gleichen Werth 
hätte, wenn eine ^42-Beob. cirka so viel Gewicht hätte wie eine 
Dekl.-Beob. Ich habe die Lage der Axe aus sämmtlichen Beobb. ab- 9 
9 Vergl. hierzu auch Briefwechsel Gauss-Schumacher Brief No. 192—200, 
202. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.