Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1824 März 19. 
No. 496. Olbers an Gauss. [m 
Bremen. 1824 März 19. 
Abermals schicke ich Ihnen in Schumacher’s Auftrag' Papiere, die 
PASQuicH’sche Angelegenheit betreffend. Nachgerade muss man wünschen, 
dass die Akten endlich geschlossen werden mögen. 
Littrow übergeht in seiner Erklärung den hauptsächlichsten, ihn 
gravirenden Umstand, dass er nämlich in seinem freilich, wie er sagt, 
nicht zum Druck bestimmten Briefe an Zach Kmeth-s Rechnungen voll 
kommen billigt und diesem durchaus Recht giebt, wenn der unwissende 
Mann dabei die Refraktion gänzlich vernachlässigt. 
Zweitens stellt er die Sache so dar, als ob er schon, ehe Kmeth 
selbst in der ungarischen Zeitschrift öffentlich auftrat, die Korrektionen 
des Aequatoreals aus den Beobb. von y Pegasi berechnet und das Kmeth 
mitgetheilt habe. Wie reimt sich dies mit Kmeth’s Benehmen und 
Littrow’s viel späterem Briefe an Zach? — Wenn er wirklich schon 
die PASQuicH’schen Beobb. richtig berechnet hatte und Kmeth diese 
richtige Rechnung kannte, wie konnte denn Kmeth noch seine irrige 
Rechnung drucken lassen und Littrow sie billigen? Mich dünkt, wenn 
die beiden Ankläger so verfahren konnten, so war ihr Benehmen noch 
weit verächtlicher, als ich es mir vorher gedacht hatte. 
Was Pasquich betrifft, so sagt er eigentlich nicht ausdrücklich, 
dass seine Beobb. am Aequatoreal auch diesmal bei dem Kometen ab 
solute Beobb. waren, sondern dass man mit dem Instrument, wenn die 
Nonien berichtigt wären, absolute Beobb. machen könne. Allerdings hätte 
er aber ausdrücklich hinzufügen müssen, dass diesmal die Kometen- 
beobb. nur Differential-Beobb. waren. Entweder schreibt Pasquich hier 
schlechtes Deutsch, oder er hat sich auch absichtlich so jesuitisch aus 
gedrückt, dass man allenfalls hier absolute Beobb. bewundern sollte. 
Littrow würde sich weit ehrenvoller aus dieser schmutzigen Sache 
gezogen haben, wenn er aufrichtig gestanden hätte, er habe sich 
übereilt, im blinden Vertrauen auf Kmeth dessen Rechnungen ge 
billigt, ohne sie gehörig zu prüfen, und so die darauf gegründete An 
klage Pasquich’s für wahr gehalten, die er nun als ungegründet an 
erkenne. 
Prof. Gilbert’s Tod in Leipzig ist mir sehr nahe gegangen. Ich 
war eben im Begriff, diesem um die Physik hochverdienten Gelehrten 
zu schreiben, als mir die Zeitungen seinen Tod ankündigten. 
Am 11. Mai d. J. wird in Paris die nachgelassene Bibliothek von 
Delambre verkauft. Dies ist wahrscheinlich die grösste Sammlung
	        
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