Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Hiddingen. 1824 Juni 5. 
307 
Das, was ich Ihnen ans L[indenau’s] Briefe über B[erlin] mittlieilte, 
weiss auch ich mir nicht anders zu erklären, als dass vielleicht L[indenau] 
von den letzten Verhandlungen nicht gehörig unterrichtet war. Ver 
zeihen Sie mir aber, lieber Gauss, wenn ich unberufener Weise diese 
Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen konnte, unseren L[indenau] dringend 
aufzufordern, doch allen ihm möglichen Einfluss anzuwenden, damit diese 
Angelegenheit endlich zum gewünschten Ziele gelangt. 
Von Ihrer gewohnten Güte, mein theuerster Freund, hoffe ich nun 
recht oft von dem Fortgange der Bekognoscirung und Messung eine 
wenn auch nur kurze Nachricht zu erhalten. Möge Ihnen der Himmel recht 
günstig sein und Ihnen Gesundheit und Heiterkeit in jeder Bedeutung 
verleihen. 
No. 507. Gauss an Olbers. [237 
Hiddingen, 1824 Juni 5. 
Die Bekognoscirungen, welche Müller und Klüver an gestellt 
haben, sind leider noch fast ganz fruchtlos gewesen. Um sich von der 
Art der Schwierigkeiten einen Begriff zu machen, lege ich Ihnen 
Müller’s Bericht 1 ) im Original bei, sub voto remissionis. Das darin 
erwähnte Projekt, Brüttendorf mit Elmhorst zu verbinden, habe ich 
nicht gut heissen können. Das Brüttendorfer Feld säumt hier erst so 
sehr spät und so sehr wenig herüber, dass ich hier vielleicht ein paar 
Monate verweilen müsste, ehe es gelänge, Brüttendorf gehörig einzu 
schneiden, und für die Bückvisirung wäre gar keine Möglichkeit, weil 
die Sonne hier am Elmhorst schon 14 Stunde vor Sonnenuntergang 
hinter den Wald tritt, wenn man nicht hier erst ein hohes Gerüst 
für den Heliotrop selbst bauen wollte. Ich habe daher den Buller 
berg erst noch als Zwischenpunkt angenommen, der mit Brütten 
dorf, Wilsede und Elmhorst sich verbindet; der Durchhau dahin ist 
gestern fertig geworden, unter Leitung meines Sohnes, und schon gestern 
habe ich eine ziemliche Anzahl Schnitte auf den Bullerberger Heliotrop 
gemacht. Bleibt das Wetter so günstig, so werde ich morgen hier 
fertig und gehe dann zum Bullerberg selbst ab. A^ermuthlich nehme 
ich mein Quartier in Botenburg, falls nicht vielleicht in der Schesseler 
Mühle ein Unterkommen zu finden ist. Die Verbindung des Elmhorst 
mit Litberg ist geglückt, obwohl das Licht auch hier erst spät herüber 
kommt. Die Bückvisirung wird wegen des obigen Grundes schwieriger 
x ) Den Bericht hat Olbeks offenbar bald wieder zurückgesandt. Er ist bei den 
Originalbriefen nicht mehr vorhanden. Krm. 
20*
	        
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