Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Rotenburg - , 1824 Juni 10. 
311 
No. 509. Gaiiss an Olbers. [238 
Rotenburg, 1824 Juni 10. 
Mit Bedauern sehe ich aus Ihrem Briefe, dass Sie unpässlich ge 
wesen sind, und freue mich herzlich über Ihre Herstellung. Auch mit 
meinem Befinden bin ich besonders in den letzten Tagen nicht zufrieden 
gewesen. Seit vorigem Sonntag bin ich bereits hier und besuche von 
hier aus täglich den Bullerberg, der sich mit Elmhorst und Wilsede 
zu einem guten Dreieck verbindet. Der hiesige Winkel ist nun auch 
gemessen, und mein Sohn, der vom Elmhorst bisher Licht hersandte, 
hat heute telegr. Ordre erhalten, hierher zu kommen. Mit dem weiteren 
Fortkommen sieht es aber betrübt aus. Zwar ist sowohl der Everser 
Berg als Brüttendorf-Feld mit Bullerberg zu verbinden, und beide Plätze 
sowohl mit Wilsede als Bremen, jedoch mit der Modifikation, dass bis 
her noch nicht hat ausgemittelt werden können, ob auf dem Brütten- 
dorfer Felde Bremen und Wilsede an einer Stelle gesehen werden 
können; und ebenso ist unentschieden, ob Eversen und Brüttendorf sich 
verbinden lassen, das letztere ist mir sogar nicht einmal wahrscheinlich. 
Leider setzt der jetzige Moorrauch der Entscheidung dieser Fragen fast 
unübersteigliclie Hindernisse entgegen. Ausserdem scheint der Platz 
bei Brüttendorf, der in W bis N mit Wald umgeben ist, nicht viel 
Hoffnung zu geben, dass an diesem Punkt ein anderer mit Bremen zu 
einem Dreieck sich vereinigen lasse. Vielleicht lässt sich ein anderer 
Platz für Brüttendorf substituiren, das Steinfeld, etwas weiter SW von 
Brüttendorf, so wie auch statt Eversen vielleicht ein weiter SW liegender 
Punkt, der Steinberg, sich substituiren liesse; aber wie sollen bei dem 
Moordampf diese Fragen entschieden werden, die sonst in ein paar 
guten Tagen leicht ins Klare gesetzt werden können? Findet der 
Moordampf kein Ziel, so werden sich die Arbeiten ungeheuer in die 
Länge ziehen, wenn sie nicht am Ende gar aufgegeben werden müssen. 
Dass es möglich wäre, ihm ein Ziel zu setzen, ist wohl gewiss. Wie 
ich vernehme, hält man ziemlich allgemein das Moorbrennen in mancher 
landwirtschaftlichen Rücksicht für nachtheilig. Das Amt Rotenburg 
hat sogar ein Verbot erlassen, es über den 1. Juni auszudehnen; allein 
da in den benachbarten Aemtern fortgebrannt wird, so geniesst man 
hier keine wohlthätigen Folgen, da der Wind doch immer den Rauch 
herüber treibt. Dem Vernehmen nach soll in Ostfriesland ein ähnliches 
Verbot stattgefunden haben. Ich habe daher gedacht, ob es nicht 
möglich wäre, in allen Aemtern ähnliche Verbote zu erwirken. Mich 
nach Hannover zu wenden, würde wohl wenig helfen; man ist dort, wie
	        
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