Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1824 Juni 15. 
entfernten Gegenständen erlaubt haben. Vom Regen, der gegen und 
bald nach der Sonnenwende, die wir nun in wenigen Tagen zu er 
warten haben, häufiger einzutreten pflegt, verspreche ich mir schnellere 
und wirksamere Abhülfe dieses Uebels, als von einer Verwendung beim 
Landdrosten. So sehr auch mir dieser Moorrauch zuwider ist, so sehr 
ich ihn hasse, so kann ich doch nicht mit Ueberzeugung aussprechen, 
dass er dem Gesundheits-Zustande der umliegenden Gegend merklich 
nachtheilig sei. Ich bin immer in meiner langjährigen Praxis auf 
merksam darauf gewesen; aber die Veränderungen, die der mit Nord- 
und Nordostwinden zu uns kommende Moorrauch (wir bekommen ihn 
zuweilen auch mit Westwind aus dem Oldenburgischen und Ostfriesland) 
in dem Befinden einzelner Personen zuweilen zu machen scheint, sind 
keine anderen, als die derselbe Wind auch ohne allen Moordampf gewöhn 
lich hervorbringt. Dass der Moorrauch an sich empfindliche Lungen zum 
Husten reize, leugne ich nicht; aber dieser Reiz ist vorübergehend und 
kann wohl deswegen nicht immer für so schädlich angesehen werden, 
da ja selbst Aerzte Theerräucherungen bei anfangenden Schwindsüchten 
anwenden, die weit stärker reizen als der Moordampf, und mit diesem 
wirklich einige Aehnlichkeit zu haben scheinen. Dasselbe, dass man 
nämlich nichts Gewisses über die schädliche Einwirkung des Moorrauchs 
auf die Gesundheit wahrnehmen könne, hat mir auch ein denkender 
und sehr aufmerksamer Arzt von Münster versichert, wo der Moorrauch 
noch viel häufiger, anhaltender und stärker ist als hier. Ebenso un 
gewiss bin ich über die Grösse und die Art des Einflusses, die der 
Moordampf auf die Witterung höchst wahrscheinlich hat. Man behauptet, 
dass er den Regen verhindere und das Gewitter nicht zum Ausbruch 
kommen lasse. Aber mir ist es immer zweifelhaft gewesen, ob es dürre 
bleibt, weil man beständig Moor brennt, oder ob man fortfährt Moor 
zu brennen, weil es dürre bleibt. — Uebrigens halte ich den eigent 
lichen Höhenrauch, wie wir ihn z. B. im Sommer 1783 sahen, von 
dem Moorrauche sehr verschieden; aber fast alles, was man in diesen 
letzten Jahren für Höhenrauch hat ausgeben wollen, und worüber in 
Westfalen so Adele Streitschriften gewechselt sind, für nichts anders 
als Moordampf, der sich gewiss mit dem Winde auf unglaubliche 
V eiten, ohne sich in der Atmosphäre aufzulösen, verbreitet und merk 
bar macht. 
Möchten sich doch bald alle die unangenehmen Chikanen, die das 
Terrain und die Luft unseres platten und waldigen Landes Ihren Fort 
schritten entgegensetzen, beseitigen lassen, und günstigere Anknüpfungen 
Ihrer Dreiecke sich auffinden! — Von Klüver habe ich noch nichts 
erhalten. — Ihren ferneren gütigen Nachrichten sehe ich mit Ungeduld 
entgegen.
	        
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