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Olbers an Gauss. Bremen, 1824 Juni 29.
werden können. Er meint, um sie wirklich einzurichten, müsse er die
Dimensionen des Fussgestells Ihres Heliotropen oder Theodolithen
wenigstens beiläufig wissen.
Ein Brief von Bümkee aus Neu-Süd-Wales enthält die sehr un
angenehme Nachricht, dass Bümkee vom Gouverneur entlassen ist und
sich nun ganz ausser Thätigkeit als praktischer Astronom findet. Ich
habe es längst befürchtet, dass er sich mit dem General Beisbane ent
zweien würde. Unserem Bümkee fehlt es an Weltklugheit, und aus
allen seinen Mittheilungen war klar, dass er seine eigentliche Stellung
zum Gouverneur gar nicht begriff. — Es scheint, dass sich Bümkee
jetzt dort als Oekonom anzusiedeln sucht. Wie er etwa wieder für die
Sternkunde nützlich gemacht werden könne, sehe ich noch nicht wohl
ein, und die Sache ist um so schwieriger, da man gar nicht darauf
rechnen kann, dass er das, was man an ihn schreibt oder ihm schickt,
auch wirklich erhält. Von allen aus Europa an ihn gerichteten Briefen
und Sendungen hatte er bis zum 23. Okt. 1823 bloss einen Brief von
mir und einen von Bode empfangen. — Es scheint, dass eben die
Gouverneure der freien Engländer wie ehemals die römischen Pro
konsuln in ihrer Begirung den grössten Despotismus üben. — Bümkee
hat diesmal endlich die so lange erwarteten Original-Beobb. des
ENCKEBclien Kometen geschickt, die ich ungesäumt an Encke ge
sandt habe.
Mit welchem Verlangen ich jedesmal Ihren ferneren Mittheilungen
entgegen sehe, können Sie sich kaum denken; ebenso dankbar fühle ich
mich Ihnen dafür verpflichtet.
No. 516. Olbers an Gauss. [275
Bremen, 1824 Juni 29.
Hier ein Brief aus Göttingen, der gestern erst nach Abgang der
Post einging.
Meinen Brief von vorgestern mit der Einlage von Schumachee
werden Sie richtig erhalten haben.
Ich bedauere, dass bei dem sonst schönen Wetter die Ihnen so be
schwerliche Hitze so sehr zunimmt. Hoffentlich haben Sie Ihre Beobb.
auf dem Brüttendorfer Felde schon angefangen.