Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Zeven, 1824 Juli 4. 
Empfehlungen an seinen hochverehrten Vater aufgetragen. So wie ich 
ihn verstanden habe, will er hier Ihre ferneren Befehle abwarten. 
Ihr gütiger Brief, worin Sie mich über die auf dem Ansgarius- 
Thurm zu treffenden Einrichtungen instruiren, kam gestern Nachmittag 
an. Den Inhalt theilte ich sowohl Ihrem Hrn. Sohn als Klüver mit. 
Letzterer hatte schon alles angeordnet, von Ihnen, wie er sagte, münd 
lich unterrichtet. Die Witterung, besonders auch der starke Wind, 
gestatteten gestern noch keine Lichtsendungen und heute scheint es 
eben nicht besser zu gehen. 
Im nächsten Bande der Philos. Transact. wird ein weitläufiges 
Memoir von James Ivory über die Figur der Erde Vorkommen, worüber 
er selbst in Tilloch’s Magazin einen umständlichen Bericht giebt. Er 
beschuldigt alle Mathematiker, die diesen Gegenstand abgehandelt haben, 
Maclaurin ausgenommen, dass sie nur den Druck der oberen Schichten 
auf die unteren, nicht die Anziehung, die die oberen Schichten auf die 
unteren haben, in Betrachtung gezogen haben. Indessen wird auf alle 
Fälle der Aufsatz wohl nur analytisches Interesse haben können, wenn 
er auch die wahren Bedingungen des Gleichgewichts eines homogenen 
Fluidums erhalten hat, und die Analysis von Legendre und La Place, 
wie er behauptet, nichts weiter sein sollte, als eine Modifikation der 
genauen Formeln, wenn man das Quadrat und die höheren Potenzen der 
Abplattung vernachlässigt. Er hat nur ein homogenes Fluidum be 
trachtet, will aber bei einer anderen Gelegenheit zeigen, dass dieselben 
Principien auch auf Schichten von veränderlicher Dichtigkeit anwend 
bar sind. 
No. 521. Gauss au Olbers. [244 
Zeven, 1824 Juli 4. 
Indem ich Ihnen für Ihren gütigen, gestern Abend oder vielmehr 
heute morgen erhaltenen Brief verbindlichst danke, eile ich, ein Miss 
verständnis zu heben, welches ohne Zweifel meine undeutliche Hand 
schrift verursacht hat. Nicht 7" (Sekunden) nördlich und östlich weicht 
der aus meinen Messungen von 1824 gefundene Platz von Bremen ab 
von dem, welchen ich durch Rechnung aus der langen Kette 1) meiner 
Messungen, 2) einiger EpAiLLY’schen (von Falkenberg bis Bentheim), 
3) noch mehrerer KRAYENHOFF’schen durch Holland und Ostfriesland, 
und dann wieder 4) einiger EpAiLLY’schen (über das Oldenburgische) 
gefunden hatte, sondern 7 m (Meter), oder wie eine spätere, etwas ver 
besserte aber immer noch ganz flüchtige Rechnung giebt, 8 m nördl. und
	        
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