Gauss an Olbers. Zeven, 1824 Juli 6.
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&c Bentheim, &c Groningen, &c Oldenburg) in dieser Form habe ich
gar nicht bei mir. Die Vergleichung mit dem gegenwärtigen giebt
Ihnen aber, in Beziehung auf den Fehler, den der grosse Umweg hervor
gebracht hat, kein reines Resultat, weil 1) jene im Winter 1822—1823
gemachte Rechnung sich noch auf Zach’s Basis und die Polhöhe von
Göttingen 51° 31'48",7 stützte, auch 1 ) 2) die neuen Messungen vom
Jahr 1823 einige obwohl sehr kleine Modifikationen in dem ganzen
System hervorgebracht haben, auch ist 3) in meiner jetzigen Rechnung
Walbeck’s Abplattung genau zu Grunde gelegt, während bei der vorigen,
wie Sie wissen, durch Versehen eine obwohl äusserst kleine Differenz 2 )
Statt hatte. Auf alle Fälle würde aber doch wohl eine neue Rechnung,
über Bentheim &c geführt, wenn ich dies vorigen Winter der Mühe
werth gehalten hätte (oder vielmehr die vorige Rechnung nach der
korrigirten Lage und Grösse der ersten Seite Falkenberg—Asendorf
verbessert), schwerlich mehr als 0",1 in Länge und Breite von der
vorigen verschieden gegeben haben.
Seit 3 Tagen habe ich leider meinen Platz immer ganz vergeblich
besucht, da Klüver, noch immer kein Licht geschickt hat. Bloss gestern
war auf einige Augenblicke ein äusserst schwaches Licht sichtbar.
Obige Rechnung gründet sich auf die wenigen schlechten Schnitte der
Thurmspitze, die ich bisher hatte machen können. Ich werde indessen,
wenn das Heliotroplicht bessere Messungen verstatten wird, doch noch
nichts ändern können, ehe ich die relative Lage des Heliotrop-Platzes
gegen den Knopf kenne. Auf keinen Fall aber wird sich obige Angabe,
auch wenn erst die Winkel in Wilsede, Litberg und Bremen beobachtet
sein werden, mehr als einige Hunderttheile einer Bogensekunde ändern
können. Doch muss ich erinnern, dass Schumacher noch keine Definitiv-
Bestimmung seiner Basis gemacht hat.
Von Müller habe ich noch keine weiteren Nachrichten. Ich bin
also noch in völliger Ungewissheit, ob und wie weiter fortzukommen
sein wird. So bald ich Bremen hinreichend eingeschnitten und die
Z.-D. gemessen, habe ich hier nichts mehr zu thun, falls nicht noch
etwa [die] Wentel-Gegend angeknüpft wird. Litberg und Wilsede muss
ich aus mehreren wichtigen Gründen auf eine spätere Jahreszeit ver-
sparen. Vielleicht komme ich daher, wenn ich hier fertig bin, zuerst
zu Ihnen. Ich habe mit Klüver verabredet, dass ich ihm die Zahl 2
für diesen Fall signalisiren werde. Da es mir auch besonders wichtig
1 ) Die Sätze zu 2) und 8) sind auch abgedruckt in Gauss’ Werken, Bd. IX
S. 320. Krm.
2 ) Vergl. Brief No. 448, S. 184, in welchem
plattung angenommen war. Krm.
302,68
statt richtiger
1
302,78
als Ab-