Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Barl, 1824 Oktober 20. 
No. 537. Gauss an Olbers. [252 
Barl, 1824 Oktober 20. 
Meinen allerherzliclisten Dank für die beiden lieben Briefe vom 
30. Sept. und 18. Okt., die ich hier von Ihnen erhalten habe. Die im 
ersteren erhaltene Nachricht von der fortschreitenden Besserung meiner 
Frau war mir um so willkommener, da ich selbst damals seit dem 
16. Sept. keine direkte Nachricht hatte; ein späterer Brief von meiner 
Frau selbst bestätigt Gottlob jene. Ebenso herzlich danke ich für die 
gütige Mittheilung der Nachricht aus Berlin, die mir noch ganz neu 
ist. Sollte ich auch noch hier oder auf der Rückreise in Hannover 
schon eine officielle Kommunikation erhalten, so werde ich doch wohl 
schwerlich vor meiner Zurückkunft nach Göttingen zu einem Ent 
schluss kommen können, da dabei auch der zu erwartende Einfluss, 
welchen die Veränderung des Wohnorts auf die Krankheit meiner Frau 
haben möchte, so sehr mit berücksichtigt werden muss. 
Mein Sohn soll schon vom 1. Nov. an als Kadett eintreten. 
Mit meinen Messungen auf dem Litberge ist es noch ziemlich gut, 
dagegen mit den hiesigen ganz verwünscht schlecht gegangen. Seit 
meiner Ankunft (Okt. 4 Nachmittags, zu spät, um an dem Tage noch 
den Berg besuchen zu können) habe ich eigentlich nur 2 gute Tage 
gehabt (15. u. 16. Okt.), in den ersten 10 Tagen wurde fast gar nichts 
ausgerichtet. Dazu kommt, dass aus einem Missverständniss der Lieute 
nant Hartmann den Steinberg schon früher verlassen hat, als er sollte, 
da jener noch gar nicht zu meiner Zufriedenheit eingeschnitten ist. 
Was geschehen ist bisher, ist die Messung der Z.-D. von Litberg, Zeven, 
Brüttendorf, Bottel, Steinberg, Elmhorst und die Verbindung der Rich 
tungen nach Elmhorst, Zeven und Litberg unter sich, womit ich zu 
frieden bin; noch nicht ganz so gut ist Brüttendorf mit diesen Rich 
tungen verbunden, noch weniger gut der Steinberg und Hamburg; end 
lich b alkenberg und Bullerberg sind noch gar nicht verbunden. Doch 
könnte ich dies alles in 3 guten Tagen (wie der 15. und 16. war) ab- 
thun, und freilich wäre es mir um so wichtiger, diese Messungen jetzt 
noch zu vollenden, da ohne sie eigentlich noch gar kein ordentlicher 
Zusammenhang der diesjährigen und früheren Messungen stattfindet,*) 
und es jetzt nach den obigen Umständen so sehr leicht möglich ist, 
dass dies überhaupt meine letzten Messungen sind. Sie können denken, 
*) Denn es zeigen sich allerdings mehrere Diskordanzen grösser, als ich er 
wartet hatte, und worüber gerade die noch fehlenden Messungen Licht verbreiten 
müssten.
	        
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