Gauss an Olbers. [Göttingen, 1825 Februar 2.]
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Wahrscheinlicher Fehler mag durch die Multiplikation des mitt
leren mit 0,6744897 erhalten werden, obgleich dies immer zum Theil
hypothetisch ist.
wo e die Abweichung jedes einzelnen Resultats vom Mittel 11,204
Toisen bedeutet. Ich will gern die Rechnung ausführen oder ausführen
lassen, wenn Sie mir eine Abschrift der einzelnen Resultate schicken.
Immer aber bleibt diese Schätzung der Genauigkeit des Mittels, wie
Sie selbst bemerken, von der etwas prekären Voraussetzung abhängig,
dass alle konstanten Fehler ganz ausgeschlossen sind.
Meinen Bericht 1 ) über die Messungen von 1824 nach Hannover habe
ich bereits koncipirt. Den an Ihren Senat werde ich gleichfalls unver
züglich aufsetzen. So bald alles dann mundirt, die Netzzeichnungen
kopirt sind etc., werde ich letzteren einsenden, vielleicht schon nach
8 Tagen. Sie werden daraus sehen, wie nützliche Dienste Klüver ge
leistet hat, und dass es mir sehr erfreulich sein wird, ihn noch weiter
zum Gehiilfen zu haben. Ich zweifle, dass ich den p. Baumann als Ge-
hülfen mit Diäten anstellen kann; unter uns, er ist zwar fleissig und
hat guten Willen, allein es fehlt ihm ganz an judicium, und die Dienste,
die er leisten kann, würde auch ein Unterofflcier ebenso gut leisten
können. Auch werden die übrigen Gehülfen, wenn ich auf Hrn. Klüver
rechnen kann, schon ausreichen, und möglichste Oekonomie ist mir zur
Pflicht gemacht.
Eine vorläufige Schätzung aus den oldenburgischen und älteren
dänischen Messungen scheint anzudeuten, dass der geodätische Breiten
unterschied zwischen Altona und Helgoland auch kleiner ist als der
astronomische, ebenso wie der zwischen Lauenburg und Lyssabel und
der zwischen Göttingen und Altona. Möchte doch Schumacher end
lich einmal daran denken, seine Dreiecke von Lyssabel bis Skagen und
Kopenhagen fortzusetzen.
Dass die Weser unter die Ostsee fällt, beunruhigt mich wenig, denn
unter uns, ich gebe auf die barometrische Vergleichung zwischen Altona
und Helgoland und Cuxhaven nicht viel, ebenso wie auf Schumacher’s
ehemalige nicht reciproke trigonometrische Vergleichung zwischen Ham
burg und der Ostsee.
x ) Zum Theil abgedruckt in Gauss’ Werken Bd. IX, S. 412—413. Krm.