376
Gauss an Olbers. Göttingen, 1825 Februar 19.
No. 549. Gauss an Olbers. 1 ) [259
Göttingen. 1825 Februar 19.
Hierneben erhalten Sie den Bericht über die Messungen von 1824
nebst einer Karte, welchen ich Sie bitte, Ihrem Hohen Verehrten Se
nate unter Bezeugung meiner ehrerbietigsten Dankbarkeit zu über
reichen. Die Karte enthält ausser den Dreiecken auch die meisten
meiner sonstigen Ortsbestimmungen, soweit sie in ihre Grenzen fallen;
ich habe sie mit kopirt, da diese Uebersicht, wenngleich nicht für
Ihren Senat, doch vielleicht für Sie selbst einiges Interesse hat. In
der Umgegend von Hamburg Hessen sich noch viele Plätze eintragen,
wozu ich mir nicht die Zeit genommen habe.
Ich * 2 ) schicke Ihnen zugleich mein vollständiges Höhenverzeichniss.
Bei Hamburg ist eine kleine Veränderung von +2,7 Fuss vorgenommen,
da Schumachee mir den Höhenunterschied zwischen dem Knopf und
den Fenstern des Kabinets, den ich früher zu 47,9 Fuss nach Benzen-
beeg’s Kupfer angenommen hatte, nach Sonin’s Kupfer zu 53,3 an-
giebt; ich habe also einstweilen den Knopf (meinen Zielpunkt) um 2,7
höher, die Fenster 2,7 tiefer gesetzt als vorher. Dadurch wird dann
auch Schumachee’s Barometer 2,7 tiefer als vorher, also gegen Göt
tingen — 357,8 und gegen Ihr Barometer + 70,4 = 11.73 Toisen. Der
Unterschied mit Ihrer Barometerbestimmung ist also jetzt ganz unbe
deutend. Doch wird dies noch etwas modificirt werden, da ich auch
auf einigen Stationen den Fussboden der Laterne zum Zielpunkt ge
braucht habe, dessen Tiefe unter dem Knopfe mir Schumachee nicht
mitgetheilt hat, und überhaupt sollte wohl die relative Höhe der drei
Punkte ordentlich trigonometrisch gemessen werden (aus einem nahen
Standpunkte).
Meinen letzten Brief vom 2. nebst den Einlagen werden Sie hoffent
lich richtig erhalten haben.
[Folgt das in Gauss’ Werken Bd. IX, S. 373—374 abgedruckte Höhenverzeich-
niss von 57 Punkten. 3 )]
*) Der Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm.
2 ) ^ on hier ab bis zum Schlussatz auch abgedruckt in Gauss’ Werken Bd. IX,
S. 372. Krm.
3 ) hÜese A\ erthe sind nur provisorische, vergl. zu den definitiven Werthen Gauss’
Werke Bd. IX, S. 445—455. Krm.