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Olbers au Gauss. Bremen, 1825 April 22.
darüber von Ihnen benachrichtigt bin, d. i. so früh, dass Ihr Brief am
24. Abends in Zeven angekommen ist, so wünsche ich, dass Hr. Klüvek
schon am 25. Nachmittags Licht schicke, aber nicht nach Zeven, sondern
nach Brüttendorf. Denn am 25. ist mir das Licht nach Zeven unnöthig,
weil erst am 26. die anderen Heliotrope anfangen; weiss ich aber
bestimmt, dass Sie am 25. noch nicht nach Zeven kommen, so wünsche
ich, um an diesem Tage nicht müssig zu sein, die Messung in Brütten
dorf vorzunehmen, wozu es bloss des Bremer Lichtes bedarf.
3) Sind aber die Umstände so, dass ich bei meiner Ankunft in
Zeven über den Tag Ihrer Ankunft ungewiss bin, d. i., ist kein Brief
von Ihnen da, so schlage ich vor, dass
A) wenn Sie später als am 25. kommen, Hr. Klüvek schon den
25. Vormittags ein paar Stunden Licht nach Brüttendorf schickt und
Nachmittags fortfährt; das vormittägige Licht soll dann als Signal für
meine Leute dienen, die mich avertiren, so dass ich Nachmittags hinaus
komme. Hr. Klüvek fängt dann wohl Nachmittags zeitig an, d. i. um
2 Uhr.
B) Kommen Sie aber am 25., so dient das Ausbleiben des Vor
mittagslichts von Hrn. Klüver mir zum Signal, Nachmittags selbst zu
Hause zu bleiben, um Sie zu erwarten, damit ich keinen Augenblick
von Ihrer Gegenwart verliere. Im Uebrigen dann wie oben Nr. 1.
Hr. Klüver setzt den Heliotrop auf den Platz, der auf dem Brette
für Garlste und Zeven bezeichnet ist.
Verzeihen Sie das schwarze Siegel. Es bedeutet nichts, als die
Eile, in der ich den Brief auf die Post schicken muss, die mir nicht
erlaubt, jetzt das rothe zu suchen.
No. 560. Olbers an Gauss. [296
Bremen, 1825 April 22.
Ich hoffe, dass Sie diese Zeilen in Verden 1 ) erhalten werden.
Vorgestern erhielt ich noch einen vom 18. Apr. datirten Brief von
Bessel, worin er mir die Unmöglichkeit meldete, Sie und mich diesmal
zu sehen, da er am 27. nothwendig von Altona nach Königsberg abreisen
und bis dahin noch immer mit Repsold und dessen nicht vollendetem
Pendelapparat sich beschäftigen müsse. Schon hatte ich also alle
Hoffnung aufgegeben, als ich gestern den 21. Apr. durch einen Brief
von Schumacher unerwartet erfreut wurde, worin er schrieb, Repsold
1 ) Der Brief sollte Gauss auf der Durchreise in Verden übergeben werden. Krm.