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Gauss an 0 Ibers. Göttingen, 1825 Oktober 20.
anführen kann, weil die Begriffe davon noch nicht gangbar sind und
selbst noch keine Namen dafür existiren, — ob ich dies alles mit auf
nehmen soll oder nicht, zumal da ich täglich mehr Materien finde, auf
die ich auch noch zurückgehen muss, weil sie meines Wissens nicht aus
dem Gesichtspunkte bisher betrachtet sind, wie es zur Verkettung des
Ganzen nöthig ist; zu diesen gehörte als ein unbedeutendes Beispiel
selbst die Lehre von den Krümmungshalbmessern im Planum. Ich hätte
auch die Lehre von dem Flächeninhalt der Figuren überhaupt nennen
können, die ich gleichfalls seit 30 und mehreren Jahren aus einem von
mir bisher für neu gehaltenen Gesichtspunkt betrachtet habe. Dies
letztere ist aber zum Theil ein Irrthum; in der Tliat habe ich erst
vor Kurzem eine Abhandlung von Meister (einem meiner Meinung nach
sehr genialen Kopf) im 1. Bande der Novi Comm. Gotting, kennen ge
lernt, worin die Sache fast genau auf gleiche Art betrachtet und sehr
schön entwickelt wird. Allein diese treffliche Abhandlung ist den
Mathematikern fast ganz unbekannt; auch würde es nicht zureichen,
mich darauf zu beziehen, da sie doch nur die ersten Grundbegriffe hat.
Insofern man nämlich geometrische Relationen analytisch behandelt,
hat man zwar längst Linien von positivem und negativem Werth recht
wohl verstanden und eingesehen, dass dabei immer explicite oder impli-
cite ein gewisser Sinn (sens, Richtung) zu Grunde liege, nach welcher
die Linie als wachsend angesehen werde etc. Allein insofern man
Flächen (areas) durch Formeln ausdrückt, muss natürlich auch ein
negativer Werth seine gute, verschiedene Bedeutung haben, und der
Begriff der Area muss also so festgesetzt werden, dass dies klar ein
leuchte. Allein dann muss man noch einen Schritt weiter gehen und
Figuren betrachten, deren Umfang sich selbst einmal oder mehrere
Male schneidet z. B.
Man kommt dann auf einen Gesichtspunkt, aus welchem z. B. der
Inhalt von 1) entweder a — b oder b — a
der von 2) . . . . a -J- 2 b
der von 3) . . . . a — d oder d — a
etc. wird.
Alles dies giebt eine völlig konsequente Theorie, die bei allge
meiner Behandlung solcher Gegenstände unerlässlich nöthig ist, auch
auf krumme Flächen angewandt werden kann, aber da noch mehrerer